Rayshard Brooks: Atlanta nimmt Abschied von Afroamerikaner
Mehr als eine Woche nach seinem Tod infolge eines Polizeieinsatzes haben dutzende Menschen Abschied von dem Afroamerikaner Rayshard Brooks genommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dutzende haben in Atlanta Abschied von Rayshard Brooks (†27) genommen.
- Der Afroamerikaner wurde am 12. Juni bei einem Polizeieinsatz getötet.
Der Trauergottesdienst für Rayshard Brooks (†27) fand am Dienstag in der historischen Ebenezer Baptistengemeinde in Atlanta statt. Dort hatte auch der Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) gepredigt.
Dessen Tochter Bernice hielt während der Trauerfeier am Dienstag eine Rede. «Ich kenne den Schmerz, ohne Vater aufzuwachsen», sagte sie.
«Es kann weder in Atlanta noch irgendwo in unserem Land Frieden geben, wo es keine Gerechtigkeit gibt. Keine Gerechtigkeit, kein Frieden!» King beklagte, dass Atlanta nicht immun sei gegen das Problem des «systematischen und strukturellen Rassismus».
Auf Flucht von Polizist erschossen
Brooks Tod infolge eines Polizeieinsatzes am 12. Juni hatte die landesweiten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA nach dem Fall George Floyd in Minneapolis weiter angeheizt.
Der 27-jährige Familienvater war am Steuer seines Wagens eingeschlafen, als er in der Schlange an einem Schnellrestaurant wartete. Zwei weisse herbeigerufene Polizisten stellten fest, dass er zu viel getrunken hatte, und wollten ihn festnehmen.
Es kam zu einem Handgemenge, Brooks griff nach dem Elektroschockgerät eines Beamten und floh. Einer der beiden Polizisten feuerte Schüsse ab, die ihn im Rücken trafen und tödlich verletzten. Dem Beamten wird unter anderem Mord zur Last gelegt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft ohne Bewährung oder gar die Todesstrafe.