So haben die USA den Al-Kaida-Leader getötet
Al-Kaida-Chef Al-Sawahiri wurde nur wenige Meter von seiner Familie entfernt getötet – diese blieb unverletzt. So gelang den USA der Präzisionsschlag.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende töteten die USA einen hochrangigen Al-Kaida-Anführer in Afghanistan.
- Dabei arbeiteten sie mit höchster Präzision – seine Familie blieb unverletzt.
- Dies wurde durch neue Technologie, aber auch durch monatelange Planung ermöglicht.
Als «Präzisionsschlag» bezeichnete US-Präsident Joe Biden die Tötung von Al-Kaida-Chef Aiman Al-Sawahiri vom Wochenende. Neue Details zu der Anti-Terror-Operation in Afghanistan zeigen, wie recht Biden mit dieser Bezeichnung hat.
So spürten die USA den Terror-Führer in einem Unterschlupf in Kabul auf. Am Samstagabend schlugen dann zwei Raketen in den Balkon ein, den Al-Sawahiri nach dem Gebet betreten hatte. Sie töteten nur den 71-Jährigen. Seine Frau und Tochter, die sich nur wenige Meter von ihm entfernt im Inneren des Gebäudes befanden, blieben unverletzt.
Keine zivilen Opfer durch «Präzisionsschlag»
Die unglaubliche Präzision lässt aufhorchen. In der Vergangenheit standen die USA wiederholt in der Kritik, bei solchen Angriffen zivile Opfer in Kauf genommen zu haben. Ermöglicht etwa eine neue Technologie in der Zukunft weitere solche Einzel-Tötungen?
Der Schlüssel zu diesem Angriff seien die eingesetzten Geschosse gewesen, erklärt die BBC. Bei diesen handelt es sich um von Drohnen abgefeuerte Hellfire-Raketen, die die USA schon öfter gegen Terror-Organisationen eingesetzt haben.
Al-Sawahiri monatelang beobachtet
Dank dieser Drohnen kann eine Person aus grosser Entfernung – sogar aus den USA – mit Kameras ein Ziel anvisieren. Das Geschoss folgt dann einem Laser und kann so extrem präzise gesteuert werden.
«In diesem Fall wurde extrem vorsichtig und bewusst gehandelt», erklärt William Banks bei der BBC. Der Professor ist Experte auf dem Gebiet der gezielten Tötungen. Er fügt hinzu: «Sie haben einen Ort und einen Zeitpunkt gefunden, an dem nur er getroffen wird, und niemand anderes verletzt.»
Dazu habe der Geheimdienst den Al-Kaida-Anführer wohl wochen- oder monatelang beobachtet. So entdeckten sie, dass Al-Sawahiri meistens nach seinem Abendgebet auf den Balkon ging.
Geschosse explodieren nicht
Um dann minimalen Schaden in der Umgebung anzurichten, setzten die USA wohl eine spezielle Version der Hellfire-Rakete ein. Die R9X-Hellfire funktioniert ganz ohne Explosion. Stattdessen werden sechs Klingen ausgefahren, die dann allein durch ihre Geschwindigkeit und Rotation töten. Bereits 2017 tötete der Geheimdienst in Syrien so einen anderen Al-Kaida-Anführer in einem Fahrzeug.
Mit dieser Technologie könnten in Zukunft viele weitere Anführer von Terroristenorganisationen ausgeschaltet werden. «Es gibt keinen Mangel an Zielen», erklärt Drohnen-Experte Bill Roggio. Daher wäre er nicht überrascht, wenn bald weitere Al-Kaida-Chefs in Afghanistan getötet würden.