So will Kamala Harris auch weisse Männer von sich überzeugen
Bei den US-Präsidentschaftswahlen will sich Demokratin Kamala Harris nicht nur auf weibliche Stimmen verlassen. Sie sucht Wege, weisse Männer zu überzeugen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 5. November wird in den USA ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt.
- Kamala Harris punktet bei Frauen und People of Color, will aber auch Männer ansprechen.
- Sie versucht, Frauenthemen als Familienthemen ins Zentrum zu rücken.
Der neue US-Präsident oder die neue US-Präsidentin wird am 5. November gewählt. Bis jetzt liegen der republikanische Ex-Präsident Donald Trump und die momentane Vizepräsidentin und Demokratin Kamala Harris gleichauf.
Um die Wahl zu gewinnen, will sich Harris nicht nur auf Stimmen von Frauen und People of Color verlassen. Sie sucht Wege, auch weisse Männer von ihren Fähigkeiten als Präsidentin zu überzeugen.
Denn es seien laut Nadia Brown von der Georgetown University vor allem Frauen, die sich für Harris einsetzen würden. Auch Schwarze Männer wählen meist die demokratische Partei. Bei weissen Männern sieht das anders aus – über die Hälfte wählt republikanisch.
Sexismus im Wahlkampf
Viele republikanische Attacken auf Harris hätten einen sexistischen Charakter, so Brown. So sprach beispielsweise der Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance Harris die präsidiale Kompetenz ab, weil sie keine Mutter sei, bezeichnete sie gar als «kinderlose Katzenfrau».
Solche sexistischen Auswüchse im Wahlkampf seien ein gesellschaftliches Problem, so Brown gegenüber dem ZDF. «Man kann es als Kreislauf bezeichnen. Es gab noch nie eine Frau als Präsidentin in den USA.»
Die Menschen hätten also keine Erfahrungswerte damit. Dies sei ein Grund dafür, warum auch nur wenige Frauen überhaupt kandidieren würden.
Frauenthemen als Familienthemen
Brown erklärt, wie Harris nun punkten könnte: «Wenn Harris die bisher als ‹Frauenprobleme› stigmatisierten Wahlkampfthemen zu Familienthemen macht.» Dann könne sie zeigen, dass auch Männer davon betroffen seien.
Vereinzelt habe sie dies bei den Reproduktionsrechten bereits gemacht, so Brown weiter. Sie habe die «Geschichten von Männern einbezogen, die ihre Ehefrau haben leiden oder sterben sehen». Das könne Kamala Harris noch ausweiten.
Auch sonst versucht die demokratische Kandidatin, traditionelle Frauenthemen zu allgemeinen Themen zu machen. So auch bei der Care-Arbeit, wie der deutsche TV-Sender berichtet.
Diese soll finanziell erschwinglich werden, zudem möchte Harris den Mutterschutz ausweiten. Entlastet werden sollen auch die, die sich um pflegebedürftige Familienmitglieder kümmern. Ein Thema, das auch Männer betreffen könnte.
Tim Walz als Kamala Harris' Joker
Ein cleverer Schachzug sei auch die Nomination ihres Vizepräsidenten Tim Walz gewesen, erklärt Brown. Ein «traditioneller weisser Mann». Er fungiere als Harris' Sicherheitsnetz, spreche die Sprache der Männer.
Das sei wichtig, meint Brown. «Mit seiner Art zeigt er: Sie kennen ihn vielleicht nicht, aber sie alle kennen jemanden, der so ist wie er.»