US-Grossstädte feiern Wahlsieg Bidens
Mit der Eilmeldung vom Sieg Joe Bidens begann in den liberalen US-Grossstädten die Party. Die Strassen von New York bis Los Angeles füllten sich trotz Pandemie mit Tausenden Feiernden. Doch nicht alle machten mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Es wird getanzt, getrunken und geweint: Die liberalen Grossstädte in den USA haben die Abwahl von Präsident Donald Trump mit einer grossen Party begrüsst.
«Du bist gefeuert», riefen die Menschen vor dem Weissen Haus in Washington, vor dem sich am Samstag kurz nach der Verkündigung Joe Bidens zum Wahlsieger Tausende Menschen versammelten. Bei warmen Temperaturen sangen sie unter anderem «Bye Bye Bye» von NSYNC. Auf einem Schild stand: «Der Alptraum ist vorbei».
Biden-Flaggen sowie Fahnen der Black-Lives-Matter-Bewegung wurden neben denen der Vereinigten Staaten geschwenkt, dazu gab es Sekt. «Ich habe überall Gänsehaut», sagte Samantha Espinosa, die zum Feiern vors Weisse Haus gekommen ist. Und Ezra Goodman meint, er habe angesichts der knappen Wahl zwischendurch Sorge gehabt, dass es mit dem Biden-Sieg nicht klappen könnte: «Es war eine Achterbahn. Eine Achterbahn der Gefühle bis jetzt, bis heute». Auf seinem Schild steht «Trump ist vorbei».
Auch in der Ostküstenmetropole New York war die Euphorie gross. Nur Sekunden, nachdem mehrere US-Medien Biden zum Sieger erklärt hatten, brachen Jubel und Hupkonzerte in den Strassenschluchten aus. Die Menschen klatschten, schrien und jubelten. In Manhattan und Brooklyn versammelten sich Tausende, unter anderem mit Schildern, auf denen «Faschismus knapp vermieden» stand. «Es ist grossartig: Wir haben Amerika zurück, und die Leute können sich wieder lieben», sagte Eric Lazetski.
Aus allen Richtungen strömten Menschen zum weltberühmten Times Square. Seit dem Ausbruch des Coronavirus im Frühjahr hat die Metropole keine Feier wie diese gesehen. Viele trugen zwar Masken, drängten sich jedoch teils eng aneinander. Die Strassen rund um den Trump Tower an der 5th Avenue dagegen wurden weiträumig abgesperrt. New York ist die Geburtsstadt Trumps.
Fernsehsender zeigten auch Bilder mit feiernden Menschen aus Philadelphia in Pennsylvania. Ausstehende Wahlstimmen aus der Stadt hatten am Ende den Ausschlag gegeben, Biden zum Sieger in dem Bundesstaat und damit auch im ganzen Land zu machen. Die US-Metropolen an der Ost- und Westküste gelten als liberal und demokratisch geprägt. Joe Biden hat dort ersten Ergebnissen zufolge den weit überwiegenden Teil der Stimmen geholt.
In der deutlichen Unterzahl waren die Unterstützer des amtierenden Präsidenten, die sich der Zeitung «USA Today» zufolge in Hauptstädten der Bundesstaaten sammelten und gegen den angeblichen Wahlbetrug protestierten. Trump hatte sich in den vergangenen Tagen immer als Opfer systematischen Wahlbetrugs dargestellt, ohne dafür stichhaltige Belege zu liefern.
Dem Artikel zufolge versammelten sich einige Demonstranten unter dem Motto «Stopp den Diebstahl» unter anderem in Albany im Bundesstaat New York und Michigans Hauptstadt Lansing. Dort riefen sie demnach «Wir haben gewonnen» und hielten Schilder mit der Aufschrift «Es ist nicht vorbei» hoch. Auch in South Carolinas Hauptstadt Columbia hatten sich Samstag Hunderte Anhänger des Präsidenten versammelt. Der örtlichen Zeitung «The Post and Courier» zufolge skandierten sie unter anderem «Wir sind die stille Mehrheit».
In Austin, der Hauptstadt von Texas, standen sich derweil Demonstranten aus beiden Lagern gegenüber, wie der örtliche Ableger des TV-Senders ABC berichtete. Zunächst wurden keine gewalttätigen Zwischenfälle gemeldet. Vor der Wahl war allerdings befürchtet worden, dass es angesichts der tiefen Gräben in den USA zu Ausschreitungen oder Zusammenstössen zwischen den Lagern von Trump- und Biden-Unterstützern nach der Wahl kommen könnte.