Texas-Amokschütze lief «ungehindert in Schule» rein
Nach dem Massaker an einer Primarschule in Texas wird die Kritik an der Polizei lauter. Der Täter verbrachte eine Stunde am Tatort, ohne kontrolliert zu werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Amoklauf an einer Primarschule in Texas sind 21 Menschen ums Leben gekommen.
- Die Polizei wird für ihr Vorgehen beim Tatort kritisiert.
- Laut Behörden gelangte der Täter ungehindert in das Klassenzimmer.
21 Menschen, darunter 19 Kinder, starben am Dienstag bei einem Amoklauf an einer Primarschule in Texas. Nun gerät die Polizei für ihr Vorgehen zunehmend unter Druck.
Widersprüchliche Angaben
Am Mittwoch teilten die Behörden mit, dass der Täter auf dem Weg zur Schule von einem Polizisten konfrontiert wurde. Aber: Neue Informationen vom Donnerstag widersprechen diesen Aussagen.
«Er ist zunächst ungehindert hineingegangen», sagte Victor Escalon vom Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas bei einer Pressekonferenz. «Vom Haus der Grossmutter zur Schule und in die Schule hinein wurde er von niemandem konfrontiert.»
Täter eine Stunde ungehindert in Klassenzimmer
Der Amokschütze sei über einen Zaun zum Areal gelangt und habe das Gebäude über eine nicht abgeschlossene Türe betreten. Die ersten beiden Polizisten seien nach vier Minuten vor Ort gewesen. «Sie mussten sich allerdings in Deckung begeben, weil sie beschossen wurden», so Escalon.
So konnte der Täter eine ganze Stunde unbehelligt im Klassenzimmer verbringen, wo er ein Blutbad anrichtete. Auf die Frage, warum die Polizei nicht direkt versucht habe, ins Gebäude einzudringen, sagte Escalon, es hätte an Spezialausrüstung gefehlt. Die Tür zum Klassenraum sei «verbarrikadiert» gewesen.
Eltern kritisieren Polizei
Man habe ausserdem versucht, mit dem Schützen zu verhandeln. In dieser Zeit sei «nicht viel geschossen worden». Nach einer Stunde war die Spezialeinheit vor Ort, die den Täter schliesslich erschoss.
Eltern der Opfer kritisieren das Vorgehen der Einsatzkräfte scharf. Sie werfen der Polizei vor, zu lange untätig gewesen zu sein. Diese gerät immer mehr unter Druck, sich zu rechtfertigen. Es sei eine «komplexe Situation» gewesen, sagte Escalon und bat um mehr Zeit, um die Ereignisse genauer zu analysieren.