Tiktok kündigt Klage gegen Erlass von US-Präsident Trump an
Tiktok will sich gegen die US-Regierung wehren. Damit dürften die Betreiber Zeit gewinnen. Ein Verkauf des US-Geschäfts scheint aber weiter wahrscheinlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump hat per Erlass verfügt, dass Tiktok keine Geschäfte mit US-Amerikanern tätigen darf.
- Die Betreiber der chinesischen Video-App wehren sich nun mit einer Klage.
- Der Erlass Trumps würde ziemlich sicher zu einem Verkauf des US-Geschäfts führen.
Um Zeit zu gewinnen, haben die Betreiber der Video-App Tiktok eine Klage gegen den Erlass von US-Präsident Donald Trump angekündigt. Dieser würde den chinesischen Eigentümer der App zu einem raschen Verkauf des US-Geschäfts zwingen.
Das Unternehmen werde die Klage voraussichtlich in der kommenden Woche einreichen, erklärte Tiktok am Samstag. Die Regierung «hat nicht auf Fakten geachtet und versucht, sich in die Verhandlungen privater Unternehmen einzumischen», hiess es in einer Stellungnahme. Daher sei es trotz anhaltender Bemühungen nicht möglich gewesen, gemeinsam eine konstruktive Lösung zu finden.
Keine Geschäfte mit US-Amerikanern
Tiktok gehört zum chinesischen Unternehmen Bytedance. Trump hatte Anfang August unter Verweis auf die Datensicherheit Geschäfte von US-Amerikanern mit Tiktok untersagt, den Vollzug der Verfügung allerdings bis Mitte September ausgesetzt.
Wenn sie greifen sollte, würde das wohl bereits das Ende der App in den USA bedeuten. Vergangene Woche ordnete Trump dann noch an, dass Bytedance sich binnen drei Monaten von allen Daten von Nutzern in den Vereinigten Staaten trennen müsse. Auch dürfe Bytedance in den USA danach kein Eigentum mehr besitzen, das für den Betrieb von Tiktok genutzt werde.
Tiktok teilte zunächst keine weiteren Einzelheiten zu der geplanten Klage mit. Denkbar wäre aber, dass sich das Unternehmen um eine einstweilige Verfügung bemühen wird, um die von der US-Regierung gesetzten Fristen erstmal auszuhebeln. Im Erfolgsfall bliebe dem Unternehmen dann mehr Zeit, sich in besserer Verhandlungsposition um einen Verkauf des US-Geschäfts zu bemühen.
Verkauf würde Probleme lösen
Durch den Verkauf an ein US-Unternehmen könnten die juristischen Probleme gelöst werden. Microsoft verhandelt mit Bytedance über die Übernahme des Tiktok-Geschäfts in den USA und weiteren Ländern. Einem Medienbericht zufolge soll auch Twitter Gespräche geführt haben. Tiktok hat nach eigenen Angaben 100 Millionen Nutzer in den USA.
Die Regierung in Washington warnt schon länger, über Tiktok könnten Daten von US-Amerikanern in die Hände chinesischer Behörden geraten. Tiktok hingegen versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe dies auch nie verlangt. Die Daten von US-Nutzern würden in den USA gespeichert und verarbeitet.
Tiktok vor allem bei Jungen beliebt
Tiktok verzeichnet rasantes Wachstum und gilt schon länger als angesagteste grosse Plattform bei jüngeren Leuten. Die internationale Videoplattform hat hunderte Millionen Nutzer weltweit.
Sie können dort eigene Clips hochladen oder Videos von anderen ansehen. Das soziale Netzwerk Facebook versucht, mit dem Kurzvideo-Format Reels bei seiner Fotoplattform Instagram mitzuhalten.