Nach heftigen Unwettern mit mehr als 12'000 Blitzeinschlägen haben Brände im US-Bundesstaat Kalifornien bis Sonntag rund 5300 Quadratkilometer Land verwüstet.
Feuerwehrkräfte versuchen das Feuer an der Butts Canyon Road im Lake County unter Kontrolle zu bringen. Foto: Noah Berger/AP/dpa
Feuerwehrkräfte versuchen das Feuer an der Butts Canyon Road im Lake County unter Kontrolle zu bringen. Foto: Noah Berger/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Noah Berger

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Feuer in Kalifornien haben schon eine Fläche von 5300 Quadratkilometer verwüstet.
  • Im Einsatz stehen 14'000 Feuerwehrleute – sie brauchen aber Hilfe von Aussen.
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Die Einsatzkräfte schlugen immer neue Schneisen in die Wälder, um die Ausbreitung der Flammen zu verlangsamen, wie die Feuerwehr mitteilte. Dennoch konnten bisher nur wenige Brände unter Kontrolle gebracht werden.

Zwei der 585 Feuer, die seit dem 15. August ausbrachen, zählen die Behörden zu den grössten in der jüngeren Geschichte Kaliforniens. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, 120'000 Bürger wurden angewiesen, ihre Häuser zu verlassen und sich vor den herannahenden Flammen in Sicherheit zu bringen.

Mehr als 14'000 Feuerwehrleute sind derzeit im Einsatz. TV-Aufnahmen zeigen gewaltige Feuersbrünste, verkohlte Wälder und dichte, schwarze Rauchwolken. Bis Sonntag wurden rund 5300 Quadratkilometer Land verwüstet, eine Fläche etwa 17 Mal so gross wie München.

Am Samstag hatte eine leichte, kühle Brise der Feuerwehr geholfen, die Brände zumindest vorübergehend in einigen Gebieten zurückzudrängen, wie die «New York Times» berichtete.

Am Sonntag jedoch warnten US-Meteorologen vor neuen Gewittern. Blitzeinschläge und die grosse Trockenheit, die in Kalifornien zuletzt herrschte, gelten als Ursache der Brände.

Feuerwehr an ihren Grenzen

Die Feuerwehr geriet in den vergangenen Tagen an ihre Grenzen. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bat deshalb andere US-Bundesstaaten sowie Kanada und Australien um Personal, Fahrzeuge und Löschflugzeuge.

Ein Grund für den Mangel an Feuerwehrleuten: In Kalifornien helfen normalerweise Gefängnisinsassen bei der Bekämpfung der Waldbrände - in den vergangenen Wochen jedoch wurden viele frühzeitig entlassen, weil sich in den Haftanstalten das Coronavirus ausbreitete.

Kalifornien
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom erklärte am Dienstag für den US-Bundestaat den Notstand. - sda - KEYSTONE/EPA/HECTOR AMEZCUA / POOL

Präsident Donald Trump erklärte die Brände auf Anfrage Kaliforniens zur schweren Katastrophe, um Gelder der amerikanischen Regierung für Notunterkünfte, Reparaturen und Verluste zur Verfügung zu stellen. Gouverneur Newsom hatte bereits am Dienstag den Notstand für Kalifornien ausgerufen.

Gefahr in der Nähe des Silicon Valley

Besonders schlimm wüten die Flammen in einem Gebiet östlich des Silicon Valley, wo viele amerikanische Tech-Firmen ihren Sitz haben. Dort wuchs der sogenannte SCU Lightning Complex, eine Gruppe von 20 einzelnen Bränden, inzwischen auf fast 1400 Quadratkilometer an.

Ähnliche Ausmasse erreichte auch der LNU Lightning Complex im Napa Valley. Noch grösser als diese beiden Feuer war nur der Mendocino Complex im Jahr 2018, als fast 1900 Quadratkilometer Land brannten.

Die Umweltbehörde EPA fürchtete eine Verschlechterung der schon jetzt extrem niedrigen Luftqualität. Die Experten riefen für manche Gebiete in Kalifornien zeitweise die höchste Warnstufe aus: «Hazardous», auf Deutsch «gefährlich».

Ähnlich schmutzig ist die Luft der EPA zufolge nur in wenigen anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in smogbelasteten Industriestädten Indiens und Mexikos.

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