Donald Trump bringt Republikaner mit Syrien-Entscheid gegen sich auf
Überraschend verkündet Donald Trump den Abzug amerikanischer Soldaten aus dem syrischen Grenzgebiet zur Türkei. Der Aufschrei ist gross.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump zieht US-Truppen aus dem syrischen Grenzgebiet zur Türkei zurück.
- Dieser Entscheid sorgt bei seiner Partei für rote Köpfe.
Mit dem überraschenden Abzug amerikanischer Soldaten aus Nordsyrien hat US-Präsident Donald Trump eine Welle der Empörung ausgelöst. Auch und gerade aus den Reihen von Trumps Republikanern kam ungewöhnlich heftige Kritik.
Führende Republikaner warfen Trump vor, die Kurdenmilizen in Nordsyrien im Stich zu lassen und damit ihr Leben angesichts einer erwarteten Militäroffensive der Türken aufs Spiel zu setzen.
Trump verteidigte seinen Vorstoss und drohte zugleich der türkischen Regierung mit schweren Konsequenzen, sollte sie inhuman handeln. Ankara bekräftigte, für eine Operation in Nordsyrien bereit zu sein.
USA zieht sich zurück
Seit langem wird eine Militäroffensive Ankaras in Nordsyrien erwartet. Das Weisse Haus hatte am Sonntag mitgeteilt, amerikanische Streitkräfte würden sich daran nicht beteiligen und künftig nicht mehr «in der unmittelbaren Region sein».
Am Montagmorgen begannen US-Soldaten dann nach Angaben der von Kurdenmilizen dominierten Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDF) mit dem Abzug aus dem Gebiet.
Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, die Republikanerin Nikki Haley, schrieb am Montag auf Twitter: «Die Kurden waren massgeblich an unserem erfolgreichen Kampf gegen den IS in Syrien beteiligt. Sie sterben zu lassen ist ein grosser Fehler.»
We must always have the backs of our allies, if we expect them to have our back. The Kurds were instrumental in our successful fight against ISIS in Syria. Leaving them to die is a big mistake. #TurkeyIsNotOurFriend
— Nikki Haley (@NikkiHaley) October 7, 2019
Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, warnte vor der Gefahr eines «signifikanten Konflikts» zwischen der Türkei und den Kurdenmilizen und rief Trump dazu auf, amerikanische Führung zu zeigen und die internationale Koalition gegen den IS zusammenzuhalten.
My statement on Turkey and U.S. partners in Syria. https://t.co/6ha3zUhSQO
— Leader McConnell (@LeaderMcConnell) October 7, 2019
Mit dieser raren Kritik am Präsidenten zeigte sich McConnell selten einmütig mit der demokratischen Vorsitzenden der anderen Kongresskammer, Nancy Pelosi, die Trumps Entscheidung ebenfalls kritisierte. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses warf Trump vor, die kurdischen Verbündeten der USA zu «verraten».
Once again, @realDonaldTrump is deserting an ally in a foolish attempt to appease a foreign strongman – this time betraying our Kurdish allies who have been instrumental partners in our mission to eradicate ISIS. https://t.co/Bfa1MzxxCU
— Nancy Pelosi (@SpeakerPelosi) October 7, 2019
Der einflussreiche republikanische Senator und Trump-Vertraute Lindsey Graham sprach in einer Serie aufgebrachter Tweets von einer impulsiven, traurigen und höchst gefährlichen Entscheidung Trumps. Die USA stünden als unverlässlicher Verbündeter da, und es drohe das Wiedererstarken des IS.
I have tried to work with Turkey to satisfy their legitimate national security concerns.
— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) October 7, 2019
I find the threat to invade into Syria – made by President Erdogan -- to be disrespectful of those efforts and a major escalation of tensions between the US and Turkey.
Donald Trump droht Türkei
Trump verteidigte seinen Vorstoss und warnte die Türkei zugleich vor einem Fehlverhalten bei einem Einmarsch in Syrien. Sollte die Türkei sich nicht «human» verhalten, werde das schwere wirtschaftliche Konsequenzen für das Land haben, sagte Trump am Montagabend.
As I have stated strongly before, and just to reiterate, if Turkey does anything that I, in my great and unmatched wisdom, consider to be off limits, I will totally destroy and obliterate the Economy of Turkey (I’ve done before!). They must, with Europe and others, watch over...
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 7, 2019
Auf Twitter schrieb er: «Wenn die Türkei irgendetwas unternimmt, was ich in meiner grossartigen und unvergleichlichen Weisheit für tabu halte, werde ich die türkische Wirtschaft vollständig zerstören und auslöschen.» Was genau er als Verstoss erachten würde, liess er offen.