Syrische Regierung setzt Luftangriffe auf Idlib trotz Appell Trumps fort

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USA,

Wenige Stunden nach einem Appell von US-Präsident Donald Trump zum Stopp des Bombardements von Idlib hat die syrische Regierung neue Luftangriffe auf die Rebellenbastion fliegen lassen.

Neue Luftangriffe auf Idlib trotz Appell Trumps
Neue Luftangriffe auf Idlib trotz Appell Trumps - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • 19 Tote bei Bombenanschlag in türkisch-kontrolliertem Gebiet.

Mindestens sechs Zivilisten wurden bei den Angriffen getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte. Ihren Angaben zufolge starben zudem 19 Menschen bei einem Autobombenanschlag in der türkisch-kontrollierten Stadt Asas.

Syrien, Russland und im geringeren Masse der Iran würden «wahllos viele unschuldige Zivilisten» in Idlib töten, schrieb Trump am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Seit dem Beginn der jüngsten Offensive Ende Mai wurden laut der Beobachtungsstelle in Idlib und angrenzenden Gebieten mehr als 300 Zivilisten getötet. «Die Welt schaut diesem Gemetzel zu», schrieb Trump nun. «Was ist der Zweck, was bringt es euch? Stop!»

Am Montag wurden bei neuen Luftangriffen auf die Stadt Maarat al-Numan vier Zivilisten getötet, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Zwei weitere Zivilisten starben in der Stadt Heisch und im Norden der Provinz Hama. Zudem seien bei Kämpfen in Latakia 19 Kämpfer beider Seiten getötet worden, erklärte die oppositionsnahe Organisation mit Sitz in Grossbritannien, die ihre Informationen von Aktivisten vor Ort bezieht. Für Medien sind sie kaum zu überprüfen.

Der Kreml betonte nach Trumps Tweet, die russische Armee attackiere nur «Terroristen» in Idlib. Präsidentensprecher Dmitri Peskow sagte, der Beschuss durch die «Terroristen» in Idlib sei «inakzeptabel» und es würden daher Massnahmen ergriffen, um ihre Artilleriepositionen zu «neutralisieren». Russland klagt seit langem über Raketen- und Drohnenangriffe auf ihren Luftwaffenstützpunkt Hmeimim und andere Einrichtungen.

Die Provinz Idlib und angrenzende Gebiete werden grossteils von der Dschihadistenallianz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) kontrolliert, die aus dem syrischen Al-Kaida-Ableger hervorgegangen ist. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad begründet das Vorgehen in Idlib mit dem Kampf gegen den «Terror». Laut Aktivisten wurden bei den Luftangriffen auch dutzende zivile Einrichtungen wie Kliniken, Schulen und Märkte zerstört.

Human Rights Watch warf der syrischen Regierung und ihrem russischen Verbündeten vor, bei ihren «illegalen Angriffen auf Zivilisten» auch international verbotene Waffen wie Streumunition und Brandbomben einzusetzen. Auch kämen in Idlib erneut Fassbomben zum Einsatz, die weiträumige Zerstörung verursachen würden, kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatten im vergangenen September eine Waffenruhe für Idlib sowie die Schaffung einer entmilitarisierten Zone um die Region vereinbart. Die Vereinbarung wurde aber nie vollständig umgesetzt und seit Ende April gehen die Assad-Truppen wieder verstärkt gegen die Rebellen vor.

Am Sonntagabend wurden 19 Menschen bei einem Autobombenanschlag nahe einem belebten Markt und einer Moschee in der nordsyrischen Stadt Asas getötet, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Die Explosion ereignete sich, als gerade viele Gläubige nach dem Fastenbrechen vom Abendgebet kamen. Asas wird seit 2016 von der türkischen Armee und verbündeten Rebellen kontrolliert.

Der syrische Bürgerkrieg hat sich durch die Intervention ausländischer Mächte zu einem komplexen Konflikt mit mehreren Fronten entwickelt. Aus Sorge vor der Präsenz iranischer Truppen und der libanesischen Hisbollah-Miliz in Syrien hat Israel in den vergangenen Jahren hunderte Luftangriffe in dem Nachbarland geflogen. Auch am Wochenende attackierte die israelische Luftwaffe Stellungen in der südlichen Provinz Kuneitra.

In der Nacht zu Montag meldeten die syrischen Staatsmedien einen weiteren Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt T-4 in der Provinz Homs. Laut der Beobachtungsstelle wurden dabei fünf Menschen getötet und ein Waffenlager zerstört. Demnach sind auf der Basis auch Iraner und Hisbollah-Kämpfer stationiert. Israel lehnte einen Kommentar zu den Berichten ab.

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