US-Präsident Donald Trump hat mit Äusserungen über eine mögliche Auflösung der Coronavirus-Taskforce seiner Regierung für Verwirrung gesorgt.
Trump beim Besuch einer Fabrik für Schutzmasken in Arizona
Trump beim Besuch einer Fabrik für Schutzmasken in Arizona - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Präsident kündigt Auflösung an und vollzieht dann Kehrtwende.
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Der Präsident kündigte erst das Aus für das Expertengremium an, erklärte dann am Mittwoch aber, die Taskforce werde ihre Arbeit «auf unbestimmte Zeit» fortsetzen. Auf seinen Kurswechsel angesprochen sagte Trump: «Ich hatte keine Ahnung, wie beliebt die Taskforce ist.»

Zugleich kündigte der Präsident eine Neuausrichtung des Gremiums an, das ihn beim Corona-Krisenmanagement berät und damit eine zentrale Rolle bei der Eindämmung der Pandemie spielt. Der Fokus werde fortan auf einer «Wiedereröffnung unseres Landes» liegen, ausserdem auf Impfstoffen und Behandlungsmethoden, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Ausserdem würden möglicherweise einzelne Mitglieder der Taskforce ausgetauscht.

Die Taskforce war Ende Januar ins Leben gerufen worden, ihr gehören anerkannte Virologen wie Anthony Fauci und Deborah Birx an. Am Dienstag kündigte US-Vizepräsident Mike Pence überraschend an, das von ihm angeführte Gremium solle in den kommenden Wochen aufgelöst werden. Als Zeitrahmen nannte Pence Ende Mai, Anfang Juni.

Trump bestätigte zunächst die Angaben seines Stellvertreters und sagte, nun sei es Zeit für eine neue «Phase». Am Mittwoch machte er dann einen Rückzieher. Vor Journalisten sagte der Präsident, er habe nicht gewusst, wie «beliebt» die Taskforce in der Bevölkerung sei. Das sei ihm erst bewusst geworden, nachdem er das Aus des Gremiums verkündet hatte.

Die Ankündigung zur Auflösung der Taskforce hatte für Erstaunen gesorgt. Nicht nur sind die USA mit mehr als 1,2 Millionen bestätigten Infektionen und mehr als 72.000 Toten das am härtesten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Experten haben auch vor einem neuen Anstieg der Infektionen gewarnt, sollten die Corona-Beschränkungen zu rasch gelockert werden.

Trump selbst drängt ungeachtet der Warnungen auf eine rasche Rückkehr zur Normalität: Der Präsident will im Wahljahr 2020 die Wirtschaft möglichst schnell wieder in Gang bringen. Zahlreiche Bundesstaaten haben schon damit begonnen, die Massnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschliessungen zu lockern.

Trump ist für sein Krisenmanagement wiederholt kritisiert worden, weist aber alle Vorwürfe zurück. Er sagte nun, die Pandemie sei schlimmer als die Terroranschläge vom 11. September 2001 und der japanische Angriff auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg. «Das ist wirklich der schlimmste Angriff, den wir jemals hatten», sagte der Präsident im Weissen Haus. «Das ist schlimmer als Pearl Harbor. Das ist schlimmer als das World Trade Center».

Das Coronavirus hätte die USA nie treffen dürfen, sagte Trump - und machte erneut China für die weltweite Pandemie verantwortlich: Das Virus hätte in China «gestoppt» werden können, dies sei aber nicht geschehen.

US-Aussenminister Mike Pompeo bekräftigte derweil den Vorwurf gegen Peking, das Coronavirus stamme aus einem chinesischen Labor. Es gebe zwar keine «Sicherheit», aber «bedeutende Belege».

Pompeo hat wiederholt die These verbreitet, das neuartige Coronavirus sei womöglich bei einem Unfall von einem Labor der chinesischen Stadt Wuhan aus auf den Menschen übergangen. Belege dafür hat die US-Regierung bislang keine präsentiert. Wissenschaftler gehen von einem natürlichen Übertragungsweg von Tier auf Mensch aus.

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