Nach massenhaften Beschwerden von Nutzern hat Twitter ein sinnentstellendes Video von Ex-US-Vize Joe Biden als manipuliert markiert. Facebook will die Verbreitung zunächst nur seine Verbreitung reduzieren.
Joe Biden
Joe Biden, ehemaliger US-Vizepräsident und Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Foto: Rogelio V. Solis/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Twitter hat das Video eines Wahlkampfauftritts des Ex-US-Vizepräsidenten Joe Biden, das von Anhängern von US-Präsident Donald Trump sinnentstellend geschnitten wurde, als «manipuliertes Medium» markiert.
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Der Warnhinweis wurde allerdings nur den Twitter-Anwendern angezeigt, die den Verbreitern der Manipulation folgen. Beim direkten Aufruf des Tweets in der Detailansicht fehlte die Markierung. Ein Twitter-Sprecher sagte dem US-Portal Politico, man arbeite an einer Fehlerbeseitigung.

In dem manipulierten Video scheint Biden bei einem Wahlkampf-Auftritt in Kansas City zu sagen, man könne nur Trump wiederwählen («We can only re-elect Donald Trump»). Abgeschnitten wurde der darauf folgende Halbsatz «wenn wir tatsächlich bei diesem kreisförmigen Exekutionskommando hier mitmachen wollen». Biden deutete damit auf den innerparteilichen Zwist in der Demokratischen Partei bei der Suche nach einem Trump-Herausforderer hin. «Wir brauchen einen positiven Wahlkampf», lautete der darauf folgende Satz.

Das sinnentstellend gekürzte Video war zunächst von dem Trump-Berater Dan Scavino, der im Weissen Haus die Positionen eines «Director of Social Media» einnimmt, auf Twitter und Facebook verbreitet worden. Trump verhalf dem Beitrag auf Twitter mit einem Retweet am Wochenende zu einer grossen Reichweite.

Nachdem sich Twitter-Nutzer massenhaft über das Video beschwert hatten, teilte der Kurznachrichtendienst mit, man habe festgestellt, dass das Video gegen seine Regeln gegen synthetische und manipulierte Medien verstosse, und bezeichnete das Video als manipulierten Inhalt. Zu diesem Zeitpunkt wurde es bereits mehr als fünf Millionen Mal angesehen und mehr als 20.000 Mal retweetet.

Facebook unternahm am Wochenende zunächst keine Schritte gegen die Verbreitung des manipulierten Videos. Am Montag verwies das Netzwerk dann darauf, dass «Faktenprüfer dieses Video als teilweise falsch» bewertet hätten. «Daher reduzieren wir seine Verbreitung. Wir zeigen Warnhinweise mit mehr Kontext für Menschen, die das Video anschauen, es teilen wollen oder bereits geteilt haben.»

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