Ukraine-Krieg: Biden kündete Selenskyj-Besuch bei Putin an
US-Präsident Joe Biden reiste undercover mitten im Ukraine-Krieg nach Kiew. Trotz der Geheimnistuerei wurde der Kreml vorab darüber informiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden reiste am Montag überraschend nach Kiew.
- Der US-Präsident hielt den Trip im Vorfeld so geheim wie möglich.
- Wladimir Putin wurde aber telefonisch im Vorfeld über den Besuch informiert.
Wenn ein US-Präsident ins Ausland reist, herrschen in der Regel so schwere Sicherheitsvorkehrungen, dass ganze Städte fast zum Erliegen kommen.
Ganz anders verlief der bis zuletzt geheim gehaltene, gestrige Besuch von US-Präsident Joe Biden (80) im Ukraine-Krieg. Nur ein paar Auserwählte waren in die Reisepläne eingeweiht: Darunter auch Wladimir Putin (70).
Biden reist trotz Ukraine-Krieg nach Kiew
Der ganzen Geheimnistuerei zum Trotz setzte Washington den Kreml vorab über die Reise in den Ukraine-Krieg ins Bild. «Wir haben ein paar Stunden vor der Abreise Präsident Putin informiert», so der oberste Sicherheitsberater Jake Sullivan.
Washington soll unmissverständlich klargemacht haben, dass Angriffe auf Biden die USA und Russland in einen direkten Krieg stürzen könnten. «Wegen des sensiblen Charakters dieser Kommunikation werde ich nicht darauf eingehen, wie sie reagiert haben. Oder wie unsere Botschaft genau lautete.»
Das geheime Biden-Reisetagebuch
Biden brach am Sonntag in den frühen Morgenstunden vom Luftwaffenstützpunkt Andrews in der Nähe der Hauptstadt Washington nach Polen auf. Dabei habe er nicht die Air Force One genutzt, sondern eine kleinere und weniger auffällige Maschine.
Von dort fuhr Biden am Abend in einer Kolonne aus Geländewagen zum Bahnhof der rund 90 Kilometer entfernten Stadt Przemyśl. Ganz ohne das gewohnte Blaulicht und die üblichen Strassensperrungen. In Przemyśl fuhr sein Fahrzeug bis aufs Perron, damit er schnell und unbemerkt in seinen Zug steigen konnte.
Den zwei mitgereisten Journalisten zufolge hatte der Zug etwa acht Waggons, von denen viele mit Sicherheitspersonal belegt gewesen seien. Gegen 22 Uhr habe der Zug dann die Grenze in die Ukraine überquert.
Gegen acht Uhr am Montagmorgen sei der Zug in Kiew angekommen. «Es ist gut, wieder in Kiew zu sein», soll Biden nach dem Aussteigen gesagt haben.
Vom Bahnhof wurde Biden mit gepanzerten Fahrzeugen zum Präsidentenpalast in Kiew gebracht. Dort wurde er von Präsident Selenkyj in Empfang genommen.