UN-Generaldebatte geht wohl ohne Beitrag von Afghanistan zu Ende
Die Generaldebatte der UN-Vollversammlung geht ohne einen Beitrag Afghanistans zu Ende. Auf der am Montag von den Vereinten Nationen in New York veröffentlichten aktualisierten Rednerliste war Afghanistan nicht mehr aufgeführt.
Das Wichtigste in Kürze
- Zuvor war stets angegeben gewesen, dass ein Vertreter des Landes als letzter der 193 Mitgliedsstaaten zum Abschluss der UN-Generaldebatte am Montagnachmittag (Ortszeit) sprechen sollte.
Die UN-Vertretung Afghanistans habe am Wochenende per E-Mail darum gebeten, von der Rednerliste gestrichen zu werden, sagte ein UN-Sprecher am Montag vor Journalisten. Dieser Bitte sei man nachgekommen.
Wer für Afghanistan sprechen sollte, darüber hatte es zuvor Unstimmigkeiten gegeben. Noch am Freitag hatte ein UN-Sprecher betont, dass der offiziell als Sprecher für das Land eingetragene Vertreter der bisherige Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ghulam Isaczai, sei.
Die militant-islamistischen Taliban hatten allerdings nach der Machtübernahme in Afghanistan bei den UN beantragt, das Land auch offiziell auf der UN-Bühne vertreten zu können - sowohl mit einer Rede bei der Generaldebatte als auch mit der Nominierung eines eigenen Botschafters, der Isaczai ersetzen soll. Die Entscheidung dazu liegt nun beim zuständigen UN Beglaubigungsausschuss. Bisher gibt es aber kein anberaumtes Treffen des Gremiums, weshalb der bisherige Botschafter Afghanistans sein Amt zumindest vorläufig behält.
Die Taliban haben Mitte August die Macht in Afghanistan übernommen. Der bisherige Präsident Ashraf Ghani hatte das Land zuvor fluchtartig verlassen. Deutschland, die USA und andere westliche Länder führen zwar Gespräche mit ihnen, erkennen sie aber nicht als legitime Regierung an.