UN-Konvoi erreicht äthiopische Konfliktregion Tigray
Erstmals seit Beginn der äthiopischen Militäroffensive in der abtrünnigen Region Tigray hat ein Hilfskonvoi der UNO das Gebiet erreicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Zugang für Hilfslieferungen war UNO bislang versperrt.
Mit 18 Lastwagen wurden 570 Tonnen Nahrungsmittel geliefert, wie UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Mittwoch in New York mitteilte. Die Lebensmittel sollen den Angaben zufolge in den kommenden Tagen in den Lagern Adi Harush und Mai Ayni verteilt werden, wo Flüchtlinge aus Eritrea leben.
Die aktuelle Lieferung ermögliche die Ernährung von 35.000 Menschen über einen Monat hinweg, teilte der UN-Sprecher mit. Weitere UN-Konvois befänden sich auf den Weg in andere Lager. Der Zugang zu Tigray für humanitäre Hilfslieferungen war der UNO in den vergangenen Wochen noch von der äthiopischen Regierung versperrt worden. Die Vereinten Nationen bemühten sich weiterhin um einen «ungehinderten und kompletten» Zugang für ihre Hilfen, erklärte Dujarric.
Dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) war am Samstag eine erste Hilfslieferung nach Tigray gelungen. Dieser Konvoi bestand den Angaben zufolge aus sieben Lkw. Sie brachten Medikamente und medizinische Ausrüstung für die Behandlung von mehr als 400 Menschen in die Regionalhauptstadt Mekele.
Tigray war seit Beginn des Konflikts Anfang November praktisch vom Rest der Welt abgeschnitten. Äthiopiens Regierungschef Abiy hatte Truppen in die abtrünnige Region m Norden des Landes entsandt. Ende November verkündete er die Einnahme von Mekele. Die bisher in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF kündigte jedoch an, sie werde den Kampf fortsetzen.
Mehrere tausend Menschen wurden nach Schätzungen der auf Konflikte spezialisierten International Crisis Group (ICG) bei den Kämpfen in Tigray bisher getötet. Fast 50.000 Menschen flüchteten demnach in den Sudan.