US-Gesandter: Mehr als hundert IS-Kämpfer in Syrien aus Haft entkommen

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Mehr als hundert Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sind nach US-Angaben während der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien aus der Haft entkommen.

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US-Präsident Donald Trump attackiert beide Zeitungen regelmässig. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • USA heben Sanktionen gegen die Türkei auf - Trump spricht von «grossem Erfolg».

Die USA hätten keine Kenntnisse darüber, wo sich diese Dschihadisten jetzt aufhielten, sagte der US-Syriengesandte James Jeffrey am Mittwoch in Washington. US-Präsident Donald Trump bewertete die Entwicklung in Nordsyrien unterdessen als «grossen Erfolg» seiner Politik und hob die Sanktionen gegen die Türkei wieder auf.

Trump hatte nach einem Telefonat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan vor rund zwei Wochen den Abzug der US-Soldaten aus Nordsyrien beschlossen. Damit machte er den Weg für die türkische Grossoffensive gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in dem Gebiet frei. Die YPG-Miliz war bis dahin der wichtigste Verbündete der USA im Kampf gegen den IS.

Seit Beginn der türkischen Offensive besteht die Befürchtung, dass die tausenden in der Region inhaftierten IS-Kämpfer und ihre Angehörigen die Chance nutzen könnten, um aus kurdischer Haft zu entkommen. Jeffrey sagte in einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus, die Zahl der entkommenen IS-Kämpfer liege derzeit bei «über hundert».

Trump hatte nur kurz zuvor im Onlinedienst Twitter behauptet, die inhaftierten IS-Kämpfer würden weiterhin sicher festgehalten. In seiner Ansprache im Weissen Haus führte Trump dann später aus, ein SDF-Kommandeur habe ihm in einem Telefonat versichert, die IS-Kämpfer seien weiter «sehr, sehr strikt hinter Schloss und Riegel». Nur «eine kleine Zahl» von IS-Kämpfern sei entkommen, sagte Trump im Widerspruch zu seinem Syrien-Gesandten. Die meisten seien aber bereits wieder eingefangen worden.

Die Entwicklungen in Nordsyrien nach der türkischen Offensive wertete Trump als «grossen Erfolg» seiner Politik. Die von den USA ausgehandelte Waffenruhe habe gehalten und die Kampfhandlungen seien beendet, schrieb Trump bei Twitter. Die Kurden seien «sicher» und hätten «sehr nett mit uns zusammengearbeitet».

In seiner Ansprache pries Trump auch den von der Türkei verkündeten Stopp ihrer Offensive als Erfolg seiner Politik. Die türkische Regierung wolle die Waffenruhe «dauerhaft» beibehalten, sagte Trump. Er sprach von einem «grossen Durchbruch» für eine «bessere Zukunft» für Syrien und den Nahen Osten.

Mit der Waffenruhe hätten die USA das Leben von «vielen, vielen Kurden gerettet», sagte Trump. Mit Blick auf die von Erdogan angestrebte «Sicherheitszone» sagte er, seine Regierung habe die Schaffung eines «viel friedlicheren und stabileren Gebiets zwischen der Türkei und Syrien erreicht».

Trump steht wegen seiner Syrien-Politik massiv in der Kritik, auch aus den Reihen der eigenen Republikanischen Partei. Der US-Präsident hatte zwar bestritten, Erdogan in dem Telefonat grünes Licht für den Militäreinsatz gegeben zu haben, und Sanktionen gegen die Türkei verhängen lassen. Das Repräsentantenhaus kritisierte vor einer Woche aber auch mit den Stimmen zahlreicher Republikaner in einer Resolution den US-Abzug als schweren Fehler.

Nach Gesprächen mit US-Vizepräsident Mike Pence hatte Erdogan in der vergangenen Woche schliesslich in eine fünftägige Waffenruhe eingewilligt, die den Abzug der YPG aus der «Sicherheitszone» ermöglichen sollte. Am Dienstag teilte die US-Regierung mit, die kurdischen Kämpfer seien komplett aus dem Gebiet abgerückt. Das Verteidigungsministerium in Ankara erklärte daraufhin, «zum jetzigen Zeitpunkt» sei ein «neuer Einsatz» in Nordsyrien nicht nötig. Trump kündigte daraufhin nun die Aufhebung der wegen der Offensive verhängten US-Sanktionen gegen die Türkei an.

Die türkische Offensive hatte hunderttausende Zivilisten in Nordsyrien in die Flucht getrieben. Auch ist durch sie der Einfluss Russlands in Syrien gewachsen. Am Dienstag hatten Erdogan und der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen in Sotschi einen koordinierten Militäreinsatz in Nordsyrien ausgehandelt. Am Mittwoch überquerte ein erster Konvoi der russischen Militärpolizei auf dem Weg zur syrisch-türkischen Grenze den Euphrat.

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