US-Staatsanwaltschaft fordert 30 Jahre Gefängnis für Epstein-Vertraute Maxwell
Das Wichtigste in Kürze
- Angeklagte zeigt einen «Mangel an Reue» für ihre Verbrechen.
Die Anklage erklärte am späten Mittwochabend (Ortszeit), 30 bis 55 Jahre Freiheitsstrafe für möglich und unterbreitete ihre Empfehlung dem Richter, der vor einem Bundesgericht in New York bei der Urteilsverkündung am 28. Juni den Vorsitz führen wird.
Die 60-jährige Britin hatte zuvor um Milde gebeten. Ihre Anwälte hatten am Mittwoch beim zuständigen Gericht einen Antrag eingereicht, Maxwell zu weniger als 20 Jahren Haft zu verurteilen. Sie führten eine schwierige, traumatische Kindheit an.
Der Staatsanwaltschaft zufolge zeigt Maxwell einen «Mangel an Reue» für ihre Verbrechen. «Anstatt auch nur ansatzweise Verantwortung zu übernehmen, versucht die Angeklagte verzweifelt, die Schuld auf andere zu schieben», schrieb Damian Williams, der US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York. Maxwell sei ein erwachsener Mensch und habe ihre eigenen Entscheidungen getroffen. «Sie traf die Entscheidung, zahlreiche minderjährige Mädchen sexuell auszubeuten.»
Maxwell habe sich dafür entschieden, jahrelang als kriminelle Partnerin Epstein zusammenzuarbeiten und verletzlichen Opfern grossen Schaden zuzufügen, fügte er hinzu.
Maxwell, die Tochter des 1991 verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell, befindet sich seit ihrer Festnahme in New Hampshire im Sommer 2020 in Haft. Während ihres viel beachteten Prozesses argumentierte die Staatsanwaltschaft erfolgreich, dass Maxwell «der Schlüssel» zu Epsteins Strategie war, junge Mädchen sexuell zu missbrauchen. Maxwell wurde in fünf von sechs Anklagepunkten für schuldig befunden, ihr droht eine lebenslange Haftstrafe.
Maxwell war im Dezember von einem New Yorker Geschworenengericht des Sexhandels für Epstein für schuldig befunden worden. Die einstige Geliebte und dann über Jahre enge Vertraute und Mitarbeiterin Epsteins soll jahrelang junge Mädchen für den schwerreichen und gut vernetzten Investor rekrutiert haben.
Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden. Nach Angaben der Behörden nahm der Multimillionär sich das Leben.
In den Missbrauchsskandal war auch der britische Prinz Andrew verstrickt. Er einigte sich kürzlich aussergerichtlich mit einer Frau in den USA, die ihm vorwarf, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.