US-Umweltbehördenchef Pruitt tritt zurück
Was Scott Pruitt auf dem Kerbholz hat, hätte nach Ansicht seiner Kritiker für zehn Rücktritte gereicht. Am Ende mochte wohl auch US-Präsident Donald Trump nicht mehr mit ansehen, was der Chef seiner Umweltbehörde trieb.
Zur Liste der Vorwürfe gegen Pruitt gehören die Verschwendung von Steuergeldern, die Installation einer privaten Telefonkabine in seinem Büro für 43'000 Dollar, Nepotismus und der Einsatz von Mitarbeitern für private Zwecke. Gegen Pruitt laufen eine ganze Reihe regierungsinterner Untersuchungen.
Trump schrieb auf Twitter, er nehme Pruitts Rücktritt an. Lange hatte er eisern zu dem früheren Energielobbyisten gehalten, lag der doch umweltpolitisch voll auf seinem Kurs: Er verschaffte fossilen Brennstoffen freie Bahn, negierte den Klimawandel und stutzte die früher mächtige Umweltbehörde massiv.
Am Ende aber hatte Pruitt wohl schlicht zu viele Vergehen und Vorwürfe angesammelt. Sein Rücktritt war erwartet worden, kommt nach Ansicht seiner Kritiker aber um Monate zu spät. Gegen Pruitt laufen eine ganze Reihe regierungsinterner Untersuchungen wegen ethischer und juristischer Verfehlungen. Dennoch hatte Trump für Pruitt auf Twitter ein abschliessendes Lob übrig, habe der doch in der EPA «einen überragenden Job gemacht».
Nachfolge bereits geklärt
Auf Pruitt soll Andrew Wheeler folgen. Berichten zufolge sollen die politischen Ziele dieses früheren Kohlelobbyisten denen Pruitts in nichts nachstehen. Pruitt leugnet den Klimawandel und arbeitete als Lobbyist der Energiebranche. Mehrfach verklagte er als Generalstaatsanwalt von Oklahoma die EPA.
Pruitts Abschiedsbrief, den der Informationsdienst «Politico» vollständig zitierte, ist eine einzige Eloge auf Trump. Zu den Rücktrittsgründen schreibt er nur, die fortgesetzten Angriffe auf seine Person und seine Familie hätten einen zu hohen Tribut gefordert. In dem Schreiben an Trump heisst es: «Ich glaube, dass Sie heute wegen Gottes Vorsehung als Präsident dienen. Ich glaube, dass mich die gleiche Vorsehung in Ihren Dienst gebracht hat.»
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer ganzen Serie von Skandalen tritt der Chef der US-Umweltbehörde EPA zurück.
- Scott Pruitts Rücktritt war erwartet und von Kritikern seit Monaten gefordert worden.
- US-Präsident Donald Trump akzeptiert seine Entscheidung.