Harris will Migranten Perspektive daheim bieten
US-Vizepräsidentin Kamala Harris will Fluchtursachen in Lateimamerika mit gezielter Entwicklungshilfe entgegenwirken. Ihre Botschaft an migrationswillige Menschen lautet aber auch: «Kommen Sie nicht.»
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der ersten Auslandsreise von Kamala Harris als US-Vizepräsidentin haben in Mexiko die beiden Nachbarländer eine engere Zusammenarbeit unter anderem beim Thema Migration vereinbart.
Vertreter beider Regierungen unterzeichneten in Mexiko-Stadt im Beisein von Harris und des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador eine Absichtserklärung, gemeinsam Fluchtursachen in Mittelamerika zu bekämpfen.
USA wollen ökonomische Perspektiven in Heimatländern schaffen
Mit Programmen zur Förderung landwirtschaftlicher Entwicklung und zur Ermächtigung junger Menschen wollen die nordamerikanischen Nachbarn demnach den Bewohnern von Guatemala, Honduras und El Salvador bessere ökonomische Perspektiven bieten. Die Mehrheit der Zehntausenden Menschen, die jeden Monat irregulär über Mexiko in die USA einzureisen versuchen, stammt entweder aus einem dieser drei Länder oder aus Mexiko. Sie wandern oft wegen Perspektivlosigkeit durch Armut und Korruption aus, leiden aber auch unter Gewalt krimineller Gruppen, Dürre, Unterernährung und den Folgen von Naturkatastrophen.
US-Präsident Joe Biden hat Harris damit beauftragt, sich federführend darum zu kümmern, die illegale Migration an der US-Südgrenze einzudämmen. Harris' zweitägige Reise hatte in Guatemala begonnen. Sie hatte dort, an Migrationswillige gerichtet, gesagt: «Kommen Sie nicht.» Die meisten Menschen wollten ihr Zuhause nicht verlassen, betonte sie. Man müsse ihnen Hoffnung geben. In Guatemala hatte sie unter anderem auch Bemühungen gegen Korruption angekündigt.
Finanzspritze soll Mexiko helfen
Nach Gesprächen mit López Obrador sowie weiterer mexikanischer Regierungsvertreter und auch mit Unternehmerinnen und Gewerkschaftern verkündete Harris weitere gemeinsame Vorhaben. Unter anderem soll gegen Menschen-, Drogen- und Waffenschmuggel gekämpft werden. Ausserdem wollen die USA Mexiko bei der Umsetzung von Arbeitsmarktreformen mit 130 Millionen Dollar (rund 107 Millionen Euro) unterstützen und bei der Aufklärung der Schicksale von mehr als 88.000 Verschwundenen helfen. Auch wurden weitere hochrangige Gespräche zu Wirtschafts- und Sicherheitsfragen vereinbart.