USA: Deutlicher Anstieg der Arbeitslosenquote erwartet
Die Corona-Krise hat in den USA zu Massenarbeitslosigkeit geführt. Neue Daten werden am Freitag das Ausmass der Krise zeigen. Die Lage verbessert sich - aber die Pandemie ist längst nicht ausgestanden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Coronavirus-Pandemie dürfte die Arbeitslosenquote in den USA im Mai erneut deutlich gestiegen sein: Analysten rechnen mit einer Quote von etwa 20 Prozent.
Das wäre der höchste Wert seit vielen Jahrzehnten.
Die US-Regierung gibt die Daten für den Monat Mai am heutigen Freitag (14.30 Uhr MESZ) bekannt. Im April hatte die Arbeitslosenquote in der grössten Volkswirtschaft der Welt bei 14,7 Prozent gelegen - zehn Prozentpunkte höher als noch im Vormonat.
Seit der Zuspitzung der Corona-Pandemie im März haben in den USA mehr als 42 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Besonders betroffen davon waren Angehörige von Minderheiten wie Latinos und Afroamerikaner, was die jüngsten Proteste nach dem Tod von George Floyd bei einem Polizeieinsatz zusätzlich angeheizt haben dürfte.
Infolge der graduellen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in den meisten Bundesstaaten gingen die Zahlen der wöchentlichen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt zurück. Die leichte Entspannung dürfte sich in der Statistik für Mai aber nur begrenzt widerspiegeln, weil dafür nur Arbeitsmarktdaten bis Mitte des Monats herangezogen werden. Im April hatten Behörden gewarnt, dass die Arbeitslosenquote wegen Problemen bei der Erhebung bereits bei 20 Prozent liegen könnte.
Viele Geschäfte, Fabriken und Restaurants dürfen in den USA inzwischen aber wieder unter Auflagen öffnen. US-Präsident Donald Trumps Regierung hofft daher, dass sich der Arbeitsmarkt in der zweiten Jahreshälfte wieder rasch stabilisieren wird. Der Jobmarkt ist insgesamt jedoch schwer angeschlagen. Experten gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit selbst Ende nächsten Jahres noch knapp unterhalb der Marke von 10 Prozent liegen könnte.
Bis zum Februar sah es in den USA noch nach einem Jahr soliden Wachstums und neuer Börsenrekorde aus. Die Arbeitslosenquote lag bei nur 3,5 Prozent, dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Das war für Präsident Trump eine ideale Ausgangslage, um sich bei der Wahl im November um eine Wiederwahl zu bewerben. Die Corona-Krise kommt ihm daher höchst ungelegen und dürfte zudem seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden Rückenwind geben.
In den USA gibt es Daten der Universität Johns Hopkins zufolge bislang knapp 1,9 Millionen bekannte Corona-Infektionen und mehr als 107.000 Todesfälle. Das entspricht fast einem Drittel der weltweit bestätigten Infektionen und gut einem Viertel der Todesfälle.
Der US-Kongress hat bislang Corona-Konjunkturpakete in Höhe von rund 2,7 Billionen US-Dollar beschlossen, was gut zehn Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung entspricht. Auch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat Programme aufgelegt, um einen Absturz von Wirtschaft und Finanzmärkten zu verhindern. Nach Einschätzung von Fed-Chef Jerome Powell hat die Corona-Pandemie die US-Wirtschaft in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt.