Golfstaaten fordern nach Tanker-Angriffen Schutz von Energieexporten
Nach den mutmasslichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman haben Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Massnahmen zur Sicherung der Öl- und Gasexporte aus der Region verlangt.

Das Wichtigste in Kürze
- Riad verlangt «entschlossene» Antwort auf Bedrohung für Frachtschiffe.
Es sei eine «schnelle und entschlossene Antwort» nötig, erklärte der saudiarabische Energieminister Chalid al-Falih am Samstag. Die Debatte über die mutmasslichen Drahtzieher der Attacken dauerte indes an. Nach den USA beschuldigte auch Grossbritannien den Iran.
Saudi-Arabiens Energieminister al-Falih äusserte sich bei einem G20-Treffen in Japan zu den mutmasslichen Attacken auf die beiden Tanker. Er sprach von «Terrorangriffen», die eine Bedrohung für die Energieversorgung seien. Der japanische Handelsminister Hiroshige Seko sagte, mit Blick auf die weltweite Energiesicherheit müsse die internationale Gemeinschaft eine gemeinsame Antwort finden.
Saudi-Arabien ist der weltweit grösste Öl-Exporteur. Das Königreich ist ein Verbündeter der USA und ein Erzfeind des Iran. US-Präsident Donald Trump hatte Teheran am Freitag vorgeworfen, die beiden Tanker angegriffen zu haben. Auch Grossbritannien machte den Iran für die Explosionen verantwortlich. Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif bestritt jegliche Beteiligung seines Landes und wies die Vorwürfe der USA als «gegenstandslos» zurück.
Die internationale Gemeinschaft müsse zusammenarbeiten, um den Transport auf den Weltmeeren zu schützen und den Zugang zu den Energiequellen in der Golfregion sicherzustellen, zitierten Staatsmedien den Aussenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed Bin Sajed al-Nahjan. Mit Blick auf den Konflikt zwischen den USA und dem Iran rief er zu einer «Deeskalation» auf.
Die Lage in der Region, die über reiche Gas- und Ölvorkommen verfüge, sei «komplex», sagte der Kronprinz nach Angaben der Nachrichtenagentur WAM bei einem Besuch in Bulgarien. «Wir wollen, dass diese Ressourcen weiter sicher fliessen können, um die Stabilität der Weltwirtschaft sicherzustellen.»
Die beiden Tanker nahmen am Samstag Kurs auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Die «Kokuka Courageous» werde in Fudschaira oder Chor Fakkan anlegen, teilte die japanische Reederei Kokuka mit. Auch der norwegische Tanker «Front Altair» war dorthin unterwegs.
Der frühere deutsche Botschafter in Washington, Jürgen Chrobog, äusserte Zweifel an den Schuldzuweisungen der USA. Für eine Täterschaft des Iran gebe es keine Beweise, sagte er dem «Deutschlandfunk». Er halte die Iraner inzwischen «für vernünftiger, für berechenbarer» als die USA, sagte der Ex-Diplomat. Durch einen Krieg hätte der Iran laut Chrobog «noch mehr zu verlieren». Trump habe aber ebenfalls kein Interesse an einer militärischen Auseinandersetzung in der Region.
Der Grünen-Aussenpolitiker Omid Nouripour forderte in der «Passauer Neuen Presse» vom Samstag eine unabhängige internationale Untersuchung und warnte vor Spekulationen. Er hielt es für möglich, dass sich Kräfte im Iran verselbstständigt hätten oder Mächte wie Saudi-Arabien eine Eskalation befördern wollten.
Die beiden Tanker hatten kurz vor den Angriffen die Strasse von Hormus passiert. Die Meerenge zwischen dem Iran und Oman ist einer der wichtigsten Transportwege für internationale Erdöl-Lieferungen.
Die Gefahr einer Blockade der Strasse von Hormus durch den Iran schloss Trump am Freitag aus. «Sie wird nicht geschlossen, sie wird für lange Zeit nicht geschlossen, und das wissen sie», sagte Trump. Dies sei der Regierung in Teheran «mit sehr deutlichen Worten» gesagt worden.
Die Vorfälle ereigneten sich einen Monat nach «Sabotageakten» gegen vier Schiffe vor der Küste der Emirate. Auch in diesen Fällen machten die USA sowie Saudi-Arabien den Iran verantwortlich. Teheran wies die Vorwürfe wie auch in den aktuellen Fällen zurück.