Venezuelas Oppositionsführer will mit Marsch auf Caracas Druck auf Maduro erhöhen

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Venezuela,

Mit einem landesweiten Protestmarsch auf Caracas will Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó den Druck auf Staatschef Nicolás Maduro weiter erhöhen.

Interimspräsident Juan Guaido
Interimspräsident Juan Guaidó spricht zu seinen Anhängern. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Massiver Stromausfall hat weite Teile des Landes weiter im Griff.

Vor tausenden Anhängern in der venezolanischen Hauptstadt kündigte der selbsternannte Übergangspräsident am Samstag eine Rundreise durch das Land an, an deren Abschluss er das Datum für den Marsch bekanntgeben werde. Auch Maduro mobilisierte tausende Anhänger, während der massive Stromausfall weite Teile des Landes weiter lähmte.

«Wir werden alle zusammen nach Caracas kommen», sagte der 35-jährige Guaidó vor jubelnden Anhängern. Er versicherte, notfalls auf eine Intervention aus dem Ausland zu setzen, «wenn die Zeit gekommen ist».

Unter Berufung auf die Verfassung erklärte Guaidó, diese erlaube einen venezolanischen Militäreinsatz im Ausland, «oder von Ausländern im Land». «Alle Optionen liegen auf dem Tisch», rief der Oppositionsführer in Anspielung auf ein Zitat von US-Präsident Donald Trump, der einen US-Militäreinsatz in Venezuela wiederholt nicht ausgeschlossen hatte.

Guaidó sprach von der Ladefläche eines Pick-ups zu seinen Anhängern, nachdem Sicherheitskräfte den Aufbau einer Bühne am ursprünglich geplanten Kundgebungsort verhindert hatten. Rund 20 gepanzerte Fahrzeuge blockierten eine Schnellstrasse dorthin.

Parallel zu dem Protest der Opposition trommelte auch Präsident Maduro seine Anhänger zu einer Demonstration gegen den «Imperialismus» zusammen. «Heute sind wir mehr denn je Antiimperialisten. Wir werden uns nie ergeben!» schrieb der Staatschef im Kurzmitteilungsdienst Twitter.

In Venezuela tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó. Guaidó will Maduro aus dem Amt drängen und Neuwahlen organisieren. Die Opposition macht Maduro für die seit Jahren andauernde Rezession verantwortlich, die die Bevölkerung in Armut gestürzt und zu Engpässen bei Grundversorgungsgütern geführt hat.

Die Demonstrationen fanden unter dem Eindruck eines massiven Stromausfalls statt, der das Land seit Donnerstag ins Chaos gestürzt hatte. Die genaue Ursache für den Stromausfall ist bislang unklar. Die Maduro-Regierung machte die USA für den Blackout verantwortlich, der durch einen Cyberangriff ausgelöst worden sei.

Maduro zufolge gab es am Samstag einen weiteren Cyberangriff. Dieser habe die Bemühungen «zunichte gemacht», die Stromversorgung wieder in Gang zu setzen, sagte er in Caracas. Experten und die Opposition werfen dagegen der Regierung von Maduro vor, nicht genug in die Infrastruktur investiert zu haben und deshalb für den Stromausfall verantwortlich zu sein.

Während Caracas und die Bundesstaaten Miranda und Vargas zumindest zeitweise wieder mit Strom versorgt waren, blieben die westlichen Landesteile Barinas, Táchira und Zulia weiter von der Versorgung abgeschnitten. Der Stromausfall ist einer der schwersten und längsten in der jüngeren Geschichte des Landes.

In Caracas fuhr auch am Samstag die U-Bahn noch nicht; viele Läden blieben geschlossen. Hunderte Reisende sassen an Flughäfen fest. In Krankenhäusern sorgte der Blackout für chaotische Zustände. Die meisten Kliniken haben keine Generatoren oder nutzen sie nur in Notfällen.

Nach Angaben der Gesundheitsorganisation Codevida starben landesweit 15 Patienten mit schweren Nierenleiden, weil sie aufgrund des Stromausfalls keine Dialyse bekommen konnten. «Die Lage für Menschen mit Nierenversagen ist sehr schwierig», sagte Codevida-Chef Francisco Valencia der Nachrichtenagentur AFP. Seinen Angaben zufolge sind in Venezuela mehr als 10.000 Menschen auf Dialyse angewiesen.

Das ecuadorianische Aussenministerium erklärte, infolge des Stromausfalls seien 79 Venezolaner gestorben. Die Maduro-Regierung wies dies zurück.

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