Vereinte Nationen feiern 75-jähriges Bestehen - ohne Trump
Mit einem Festakt haben die Vereinten Nationen am Montag ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert - und das überraschend ohne Donald Trump.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Uno feiert ihr 75-jähriges Bestehen.
- Als erster Vertreter der 193 Mitgliedstaaten hätte US-Präsident Donald Trump reden sollen.
- Stattdessen schickte er seine Vize-Botschafterin der Vereinten Nationen vor.
Die Vereinten Nationen feiern ihr 75-jähriges Bestehen. Eigentlich hätte sich US-Präsident Donald Trump mit einer vorab aufgezeichneten Video-Botschaft als erster Vertreter der 193 Mitgliedsstaaten äussern sollen. Stattdessen redete nur die amerikanische Vize-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Cherith Norman Chalet.
Die ansonsten hochrangigen Vertreter beteuerten die Bedeutung der UN, verlangten aber auch Reformen. Wegen der Corona-Krise fiel der Festakt am UN-Sitz in New York viel bescheidener aus als geplant.
Merkel beschwor Einigkeit
Bundeskanzlerin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beschwor in ihrer Videobotschaft die Einigkeit und Reformbereitschaft der UN.
«Die Vereinten Nationen können letztlich nur so gut sein, wie ihre Mitglieder sich einig werden.» So sagte Merkel in der vorab aufgezeichneten Botschaft. «Zu oft ist der UN-Sicherheitsrat blockiert, wenn es auf klare Entscheidungen ankommt. Wir brauchen Reformen.»
Die UN müssten sich weiterentwickeln, um die globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen zu können.
Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der Veranstaltung einen Appell für die internationale Zusammenarbeit gehalten. «Heute haben wir einen Überschuss an multilateralen Herausforderungen und ein Defizit an multilateralen Lösungen.»
Es brauche eine effektive Zusammenarbeit mit Visionen und Ehrgeiz, um Problemen zu begegnen. Solche wie Klimawandel, Ungleichheiten und Benachteiligung von Frauen. Aber auch den Kampf gegen Hass und Armut müsse geführt werden. Auch Merkel betonte den Stellenwert internationaler Zusammenarbeit, die allzu oft unter den «Interessen einzelner Mitglieder» leide.
US-Vize-Botschafterin betont den Reformbedarf
Die amerikanische Vize-Botschafterin Chalet würdigte die UN ebenfalls. Betonte aber auch ihren Reformbedarf und sprach von mangelnder Transparenz und Anfälligkeit gegenüber Autokratien.
«Für die Trump-Regierung ist dieses Jubiläum ein wichtiger Moment, um die vielen Erfolge der Vereinten Nationen zu markieren. Aber dies mit klaren Augen zu tun und mit einer erneuten Entschlossenheit, dieses wichtige Gremium seinen Zweck erfüllen zu sehen.»
Wegen der Corona-Pandemie war im grossen UN-Saal für jedes Mitgliedsland nur ein Vertreter zugelassen. Die Staats- und Regierungschefs schickten vorab aufgezeichnete Videobotschaften.
Noch am Sonntag hatten die UN mit einer solchen Videobotschaft auch von US-Präsident Trump gerechnet. Dies sagte ein UN-Sprecher am Montag. Wer für ein Mitgliedsland spreche, sei aber allein die Entscheidung dieses Landes. Bei Änderungen müsse keine Begründung angegeben werden.
Die Vereinten Nationen wurden 1945 mit zunächst rund 50 Mitgliedern gegründet. Am Dienstag beginnt die Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Normalerweise ist es ein grosses alljährliches Treffen mit viel Gelegenheit zu Diplomatie auch auf den Gängen. Wegen der Pandemie fallen die allermeisten Begegnungen dieses Mal aus.