Wahlkampf: Trump wirbt bei Waffenbesitzern um Stimmen
Donald Trump wirbt bei der Tagung der NRA um Waffenbesitzer. Er werde verhindert, dass die «gottgegebenen Rechte» weggenommen würden.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump trat bei der Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby NRA auf.
- Er werde verhindern, dass man den Amerikanern die «gottgegebenen Rechte» nehme.
- In Hinblick auf die TV-Debatte fordert er einen Drogentest von Joe Biden.
Der ehemalige US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat die Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby NRA für einen Wahlkampfauftritt genutzt und bei Waffenbesitzern um Stimmen geworben. Er werde sich für ihre Rechte und Freiheiten starkmachen, das Land umkrempeln und Amerika wieder grossartig machen. Dies versprach Trump vor jubelndem Publikum am Samstag (Ortszeit) in Dallas im US-Bundesstaat Texas.
Mit ihm im Weissen Haus würden diejenigen, die versuchten, den Amerikanern ihre Waffen wegzunehmen, gegen eine massive Mauer laufen, sagte Trump. «Ihre Träume, euch eure gottgegebenen Rechte zu nehmen, werden sterben, wenn die Wahllokale am 5. November schliessen.»
Lobbyisten mit Einfluss
Die NRA ist eine der mächtigsten Lobbygruppen der USA. Die Zahl der Mitglieder geht in die Millionen. Die Lobbyisten haben enormen Einfluss auf die Politik. Die NRA pumpt grosse Summen in Wahlkämpfe und benotet etwa Abgeordnete mit Blick auf deren Haltung zu Waffen-Themen – quasi als Handreichung an ihre Mitglieder, wen diese wählen sollten und wen nicht.
Trump sagte unter Jubel der Anwesenden, es sei eine «wahre Ehre, heute hier zu sein, um die Unterstützung der stolzen amerikanischen Patrioten der NRA zu erhalten».
Seinen Auftritt nutzte Trump auch für scharfe verbale Attacken gegen seinen demokratischen Kontrahenten, US-Präsident Joe Biden – und wurde dafür von den Menschen in der Halle bejubelt. Er freue sich auf die Debatten mit Biden, sagte er. Und forderte mit Blick auf Bidens Alter (81) einen Drogentest vor dem Duell. Biden war am Samstag im Bundesstaat Georgia unterwegs, um insbesondere bei schwarzen Wählerinnen und Wählern um Unterstützung zu werben.
Prozess und Präsidentenwahl
Der 77-jährige Trump will nach der Präsidentenwahl für die Republikaner wieder ins Weisse Haus einziehen. Aktuell muss er sich vor einem Gericht in New York im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin verantworten und verbringt seit Tagen regelmässig viele Stunden im Gerichtssaal. Wenn er nicht im Rennen wäre, gäbe es all das nicht, sagte Trump.
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, sagte bei der Tagung, Trumps Wiederwahl hänge von den Bemühungen der NRA ab. Wenn ihre Mitglieder sich organisierten und an der Wahl beteiligten, könne sich keine Organisation in Amerika dagegen durchsetzen. «Mit Ihrer Hilfe werden wir Donald Trump wieder zum Präsidenten wählen, einen Freiheitskämpfer, der Amerika an die erste Stelle setzt.»
Waffenbesitz und Waffengesetze
Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verankert. Diesen zweiten Verfassungszusatz aus dem 18. Jahrhundert wagt niemand anzutasten. Er war zwar für eine Zeit gemacht, in der die USA grossenteils aus unerschlossener Wildnis bestanden und ihre Bürger weit entfernt von Ortschaften lebten. Maschinenpistolen und Sturmgewehre gab es da noch nicht. Aber das Recht für jeden Bürger, eine Waffe zu haben, ist geblieben. Vielen Amerikanern ist es heilig.
Bemühungen um schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere – vor allem, weil die Republikaner dagegen sind. Und weil die Waffenlobby, allen voran die NRA, vehement jeden Versuch bekämpft, Waffenbesitz stärker zu regulieren.