Weinstein-Anwalt wirft Richter Befangenheit vor und verlangt Rückzug von Fall
Im Prozess um mutmassliche Sexualverbrechen von Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein hat die Verteidigung dem Richter Befangenheit vorgeworfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Richter hatte Ex-Filmproduzenten wegen Handynutzung streng ermahnt.
Anwalt Arthur Aidala forderte Richter James Burke deswegen am Mittwoch auf, sich von dem Fall zurückzuziehen. Burke habe Weinstein bereits für schuldig befunden.
Grund ist eine scharfe Rüge Weinsteins durch den Richter am Vortag, weil der einstige Hollywood-Mogul im Gerichtssaal anscheinend ein Handy benutzt hatte. «Das war an jedem Tag im Gericht ein Problem», sagte Burke. «Wollen Sie wirklich so für den Rest ihres Lebens im Gefängnis landen, indem Sie in Verletzung einer Gerichtsanordnung Textbotschaften verschicken?»
In einem Schreiben erklärte Anwalt Aidala, diese Rüge zeige eine «Feindseligkeit» gegenüber Weinstein und lasse Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Gerichts aufkommen. Die Äusserungen könnten zweierlei bedeuten: Entweder sei Burke der Auffassung, ein Handy im Gerichtssaal zu benutzen könne mit lebenslanger Haft bestraft werden. Oder aber er lasse durchblicken, dass Weinstein schuldig sei und er ihn zu lebenslanger Haft verurteilten wolle. Aidala warf dem Richter zudem vor, einer am Vortag beantragten Vertagung des Prozesses nicht zugestimmt zu haben.
Der Prozess gegen den Gründer des Miramax-Filmstudios hatte am Montag begonnen. Derzeit läuft die Auswahl der Geschworenen. Dem 67-Jährigen wird vorgeworfen, eine Frau vergewaltigt und einer anderen Frau Oralsex aufgezwungen zu haben. Weinstein weist die Vorwürfe zurück und spricht von einvernehmlichen sexuellen Handlungen. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Mehr als 80 Frauen - darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow - werfen dem einstigen Hollywood-Mogul jahrzehntelanges sexuelles Fehlverhalten vor. In den meisten Fällen sind die Vorwürfe aber verjährt oder die mutmasslichen Opfer haben keine Anzeige erstattet.
Am Tag des Prozessbeginns in New York, wurde Weinstein in Los Angeles in zwei weiteren Fällen formal beschuldigt. Er soll im Februar 2013 in der kalifornischen Filmmetropole eine Frau vergewaltigt und eine andere sexuell attackiert haben.