Noch vor Kurzem versprach Donald Trump den US-Bürgern in der Corona-Krise eine rasche Rückkehr zur Normalität - nun hat der US-Präsident seine Vorhersagen stark revidiert und erwartet kein rasches Abflauen der Pandemie in seinem Land mehr.
US-Präsident Trump im Weissen Haus
US-Präsident Trump im Weissen Haus - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident spricht von mehr als 100.000 Toten durch Coronavirus.
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Erst Anfang Juni würden sich die USA auf dem Weg hinaus aus der Krise befinden, sagte Trump am Sonntag. Zugleich bereitete er die Bevölkerung auf einen dramatischen Anstieg bei den Todesfällen vor und sprach von mehr als 100.000 Toten.

Die Vereinigten Staaten hatten sich zuletzt innerhalb kurzer Zeit zum neuen weltweiten Hauptzentrum der Pandemie entwickelt. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität gibt es in den USA inzwischen mehr als 142.000 bestätigte Infektionsfälle. Fast 2500 Menschen starben demnach bisher an den Folgen ihrer Infektion.

In der Statistik des Todesfälle liegen die Vereinigten Staaten zwar weiterhin klar hinter Italien, Spanien und China. Der US-Seuchenexperte Anthony Fauci, der Trump im Kampf gegen die Pandemie berät, rechnet allerdings mit einem sprunghaften weiteren Anstieg der Todesfälle. Nach seinen Szenarien könnten zwischen 100.000 und 200.000 Menschen in den USA an der von dem neuartigen Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 sterben.

Auch Trump machte am Sonntag deutlich, dass er inzwischen mit zehntausenden Todesopfern durch das neuartige Coronavirus rechnet. «Manche Leute» gingen gar von Opferzahlen in Millionenhöhe aus, sagte der Präsident. Wenn es den USA gelinge, die Zahl der Todesfälle auf «100.000 bis 200.000» zu begrenzen, «dann haben wir alle sehr gute Arbeit geleistet», sagte Trump.

Ihren Höhepunkt wird die Rate der Todesfälle in den USA nach Einschätzung Trumps zu Ostern - also in zwei Wochen - erreichen. Danach werde die Zahl neuer Todesfälle nachlassen, und zwar «hoffentlich sehr substanziell». Noch kürzlich hatte der Präsident eine deutliche Besserung der Lage bereits zu Ostern vorausgesagt.

Der Präsident gab ferner bekannt, dass die Richtlinien seiner Regierung für die Bevölkerung im Kampf gegen die Pandemie in ihrer Gültigkeit um 15 Tage bis zum 30. April verlängert werden. Darin werden die US-Bürger aufgerufen, möglichst zu Hause zu arbeiten, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten, keine Gruppen von mehr als zehn Menschen zu bilden und bei Krankheitssymptomen umgehend zu Hause zu bleiben.

Diese Richtlinien haben allerdings lediglich den Charakter nicht-bindender Empfehlungen. Auf der Ebene von Bundesstaaten und Bezirken in den USA wurde bereits eine Fülle von verpflichtenden Vorgaben - von Geschäftsschliessungen bis hin zu Ausgangssperren - zur Einschränkung des öffentlichen Lebens getroffen.

Trump hatte in den vergangenen Tagen wiederholt seine Ungeduld angesichts dieser Einschränkungen deutlich gemacht, welche die wirtschaftliche Aktivität in den USA massiv behindern. Am Sonntag warnte er jedoch vor verfrühtem Optimismus: «Nichts wäre schlimmer als den Sieg zu erklären, bevor der Sieg errungen ist.» Je strikter die Bürger die Richtlinien befolgten, «desto schneller wird dieser ganze Albtraum enden».

Besonders stark in den USA von der Pandemie betroffen ist der Bundesstaat New York. Dort starben nach Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo bislang mindestens 965 Menschen, bei rund 60.000 Menschen wurde das Virus diagnostiziert.

Die Hilfsorganisation Samaritan's Purse errichtete am Sonntag im New Yorker Central Park ein Feldlazarett zur Versorgung von Corona-Patienten. «Die Krankenhäuser überall in der Stadt füllen sich, un sie brauchen so viel Hilfe wie möglich», sagte der Arzt Elliott Tenpenny.

Trump hatte zwischenzeitlich erwogen, eine Quarantäne für den Bundesstaat New York und angrenzende Gebiete anzuordnen. Am Sonntag nahm er davon jedoch Abstand: «Eine Quarantäne wird nicht nötig sein», schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. In der Stadt New York gelten bereits weitreichende Ausgangsbeschränkungen.

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