20 Verletzte bei Selbstmordattentat in Tunis

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Tunisien,

Eine Selbstmordattentäterin sprengte sich in der Innenstadt von Tunis in die Luft und verletzte dabei mindestens 20 Menschen.

Sicherheitskräfte stehen neben dem Ort des Attentats in Tunis.
Sicherheitskräfte stehen neben dem Ort des Attentats in Tunis. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Tunis sprengte sich am Montag eine Selbstmordattentäterin auf einer belebten Geschäftsstrasse in die Luft.
  • Mindestens 20 Personen wurden verletzt – keine davon schwer.

Der Terror ist nach Tunis zurückgekehrt: Drei Jahre nach dem letzten Anschlag in Tunesiens Hauptstadt hat sich eine Selbstmordattentäterin in der Innenstadt in die Luft gesprengt und dabei mindestens 20 Menschen verletzt. Unter den Verletzten seien 15 Polizisten und zwei Jugendliche, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Schwere Verletzungen habe niemand erlitten. Staatschef Béji Caïd Essebsi sprach von einer «Tragödie».

«Wir dachten, wir hätten den Terrorismus ausgelöscht», sagte der Präsident am Rande eines Berlin-Besuchs. «Er ist immer noch im Herzen unserer Hauptstadt.»

Die schwere Explosion erschütterte die Avenue Habib Bourguiba, eine der wichtigsten und belebtesten Geschäftsstrassen in der tunesischen Hauptstadt. Zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz, die Polizei sperrte den Tatort ab.

Die Frau sprengte sich nach Ministeriumsangaben neben Polizeiwagen in die Luft. Demnach handelte es sich bei der Täterin um eine 30-Jährige ohne bekannte Verbindungen zu Extremisten. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

«Sich gegen Terrorismus zu vereinen»

Die islamistische Partei Ennahdha verurteilte den «feigen Anschlag» und mahnte alle Tunesier, «sich gegen Terrorismus zu vereinen». Die Partei mit der zweitgrössten Fraktion im tunesischen Parlament erklärte zudem ihre volle Unterstützung für «militärische Institutionen und die Polizei».

Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte nach dem Anschlag seine Sicherheitshinweise für Tunesien-Reisende. Demnach ist «mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen» zu rechnen. Reisende sollten «besondere Vorsicht walten lassen, den Bereich weiträumig meiden und Anweisungen der Sicherheitskräfte befolgen».

Der Anschlag war der erste in Tunesiens Hauptstadt seit dem 24. November 2015, als zwölf Mitglieder der Präsidialgarde bei einem Selbstmordattentat getötet wurden. Die Dschihadistenmiliz «Islamischer Staat» (IS) bekannte sich zu dem Angriff.

Seit dem politischen Umbruch im Jahr 2011 wurden in Tunesien dutzende Menschen, vor allem Touristen und Mitglieder der Sicherheitskräfte, bei Anschlägen getötet. Im Juni 2015 wurden 38 Menschen bei einem Anschlag im Küstenort Sousse getötet. Bei einem Angriff auf das Bardo-Museum in Tunis verloren im selben Jahr 22 Menschen das Leben.

Ausnahmezustand seit 2015

Trotz von der Regierung propagierter Fortschritte im Kampf gegen den Terrorismus gilt seit der Attacke in Tunis im November 2015 der Ausnahmezustand. Er wurde Anfang Oktober erneut um einen Monat verlängert. Für 2019 sind Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Tunesien angesetzt.

Die vergleichsweise ruhige Lage in den vergangenen zwei Jahren hat zu einer Wiederbelebung der wichtigen Tourismusindustrie geführt. Nach Regierungsangaben besuchten mehr als sechs Millionen Menschen das nordafrikanische Land in den ersten neun Monaten des Jahres. Damit überstiegen die Besucherzahlen bereits im September die Gesamtbilanz für das Jahr 2014.

Tourismusministerin Selma Elloumi Rekik sagte im Mai, sie erwarte für 2018 höhere Besucherzahlen als im Jahr 2010 - das letzte Jahr vor dem Sturz des autoritären Machthabers Zine El Abidine Ben Ali und ein wichtiger Richtwert für den tunesischen Tourismus.

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