30 Zivilisten sterben bei Luftangriff in Afghanistan
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Luftangriff in Helmand (AFG) starben laut Behördeninformationen 30 Zivilisten.
- Alle Opfer stammten aus derselben Familie.
Bei einem Luftangriff in der südafghanischen Provinz Helmand sind nach afghanischen Angaben rund 30 Zivilisten getötet worden. Alle Opfer stammten aus einer Familie, nur eine Person habe verletzt überlebt, sagte der Chef des Provinzrates von Helmand, Attaullah Afghan, heute Mittwoch. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder.
Der Luftangriff im Bezirk Garmsir sei am späten Dienstag geflogen worden. Laut Afghan wird das Gebiet von den radikalislamischen Taliban kontrolliert. Der Gouverneur von Helmand, Mohammad Jasin Chan, erklärte, es habe in der Nähe des Hauses ein Waffendepot, Autobomben und weitere Sprengsätze gegeben, die gegen die afghanische Armee eingesetzt werden sollten. Bei dem Luftschlag seien Taliban-Kämpfer sowie Zivilisten ums Leben gekommen. Der Vorfall solle untersucht werden.
Laut einer Sprecherin der Nato-Trainingsmission «Resolute Support», Debra Richardson, hätten ersten Untersuchungen zufolge afghanische Spezialkräfte und US-Militärberater in der Nacht zum Dienstag eine Operation in dem Gebiet durchgeführt. Dabei seien sie unter Taliban-Beschuss geraten. Diese hätten sich in ein Gebäude zurückgezogen und weiter gefeuert. «In Selbstverteidigung haben die Bodenkräfte einen Luftschlag angefordert», sagte Richardson. Die Bodenkräfte hätten nicht gewusst, dass auch Zivilisten in dem Gebäude seien. «Die Taliban verwenden weiter Zivilisten, vor allem Kinder, als Schutzschilde», sagte Richardson.
Laut einem Bericht der Uno-Mission in Afghanistan (Unama) ist die Zahl der zivilen Opfer durch Luftangriffe bis Ende September um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Demnach kamen in diesem Jahr bereits 313 Zivilisten bei Luftangriffen ums Leben, 336 weitere wurden verletzt. Der Grossteil des Anstiegs sei auf vermehrte Luftangriffe der internationalen Kräfte zurückzuführen.