60 Kosovo-Albaner angeklagt
Ehemalige albanische Kosovo-Rebellen sollen wegen Kriegsverbrechen angeklagt werden. Unter den möglichen Angeklagten befindet sich auch der kosovarische Staatspräsident Hashim Thaci.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein neues internationales Gericht in Den Haag soll um die 60 Kosovo-Albaner anklagen.
- Ihnen wird unter anderem vorgeworfen im Bürgerkrieg kurz vor der Jahrhundertwende Kriegsverbrechen gegen Serben begangen zu haben.
- Unter den möglichen Angeklagten befinden sich auch Staatspräsident Hashim Thaci sowie Parlamentspräsident Kadri Veseli.
Rund 60 frühere albanische Kosovo-Rebellen sollen von einem neuen internationalen Gericht in Den Haag wegen Kriegsverbrechen Ende der 90er Jahre angeklagt werden. Das berichtete das renommierte Nachrichtenportal «Insajderi» am Montag in Pristina unter Berufung auf das in Den Haag neu eingerichtete Kosovo-Spezialgericht.
Unter den möglichen Angeklagten befinden sich demnach auch Staatspräsident Hashim Thaci sowie Parlamentspräsident Kadri Veseli. Ihnen wie anderen heutigen Spitzenpolitikern werde vorgeworfen, im Bürgerkrieg Kriegsverbrechen gegen Serben begangen zu haben. Solche Anklagen würden das ohnehin zerbrechliche politische Gefüge im Kosovo bis ins Mark erschüttern.
Richter und Ankläger in den Niederlanden
In einer ersten Anklagewelle sollen nach diesem Bericht im Februar der frühere Kommandeur der Rebellenarmee UCK, Azem Syla, sowie der Bruder des Kosovo-Rgierungschefs Ramush Haradinaj angeklagt werden. Mit ihnen müssten auch die führenden Rebellenführer Shukri Buja und Sokol Dobruna nach Den Haag ausgeliefert werden, um sich dort für Kriegsverbrechen zu verantworten.
Das neue Spezialgericht ist zwar Teil des Kosovo-Justizsystems, wird allerdings von internationalen Richtern und Anklägern gebildet, die ihren Sitz in den Niederlanden haben. Damit soll ihre Unabhängigkeit sowie die Sicherheit von Zeugen gewährleistet werden.