80 Menschen hat Tropensturm «Batsirai» in Madagaskar getötet
Der Tropensturm sorgte auf Madagaskar für schwere Verwüstungen und zahlreiche Menschenopfer – mindestens 80 sollen tot aufgefunden worden sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Opferzahl wegen des Tropensturms auf Madagaskar steigt auf 80 Personen.
- Der Sturm «Batsirai» hat schwerwiegende Folgen, wie heimatlose und hungernde Menschen.
Mindestens 80 Tote, von der Aussenwelt abgeschnittene Ortschaften, zerstörte Schulen und Brücken, überschwemmte Felder: Erst allmählich offenbart sich die Schneise der Zerstörung, die der Tropensturm «Batsirai» auf Madagaskar angerichtet hat. Die zuständige Katastrophenschutzbehörde BNGRC hatte am Mittwochmorgen von 31 Toten berichtet. Am Abend erhöhte sie die Zahl dann aber auf mindestens 80.
Die meisten davon waren im besonders betroffenen Distrikt Ikongo zu beklagen. Dieser Teil der vor Afrikas Ostküste gelegenen Insel sei noch immer komplett von der Aussenwelt abgeschnitten. Mehrere Erdrutsche hätten die Strassen blockiert.
«Batsirai» hatte die Insel in der Nacht zum Sonntag heimgesucht. Die starken Regenfälle, die der Sturm mit sich brachte, hatten Überflutungen und Schlammlawinen ausgelöst. Tausende Häuser stehen unter Wasser oder wurden komplett zerstört.
«Fast 10'000 Schüler können derzeit nicht zur Schule gehen: 1203 Klassenzimmer wurden völlig zerstört und 53 Basis-Gesundheitszentren beschädigt», teilte die Welthungerhilfe mit. Sie sprach von knapp 95'000 Verletzten sprach. Viele Ortschaften seien weiter abgeschnitten, der Zugang schwierig.
Im Ikongo-Distrikt waren viele Gebäude aus Lehm gebaut, der bei den heftigen Niederschlägen aufweichte und auf die schlafenden Bewohner stürzte. Allein dort wurden 60 Tote gezählt.
Europa schickt Hilfe
Frankreich schickte mehrere Dutzend Rettungskräfte nach Madagaskar und aus Deutschland ist das Technische Hilfswerk (THW) mit einem Voraustrupp im Einsatz. Sie sollen unter anderem dabei helfen, eine Filteranlage für Trinkwasser einzurichten. Zusätzlich finanziert Frankreich die Lieferung von 75 Tonnen Hilfsgütern, die etwa 3000 Familien zugutekommen sollen. Unter anderem sollen damit auch Notunterkünfte aufgebaut werden.
Nach Schätzungen des Welternährungsprogramms (WFP) könnten bis zu 600'000 Menschen von den Auswirkungen des Wirbelsturms betroffen sein. Weitere 150'000 könnten von ihm vertrieben worden sein. Solche extremen Wetterereignisse hätten im südlichen Afrika an Häufigkeit und Intensität zugenommen und verschärften dort den Hunger, so das WFP.
Ein Drittel von Madagaskar hungerte bereits vor dem Sturm
Die Hilfsorganisation «Aktion gegen den Hunger» sah bereits vor dem Eintreffen von «Batsirai» 1,6 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das ist gut ein Drittel der Bevölkerung Madagaskars. Diese Menschen hungern wegen der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren. Da der Zyklon Ackerflächen an der Ostküste zerstört hat, könnte sich die Lage nun verschärfen.
Der Tropensturm kam von der Insel Mauritius, auf der mindestens ein Mensch ums Leben kam. Der Süden Afrikas befindet sich derzeit in der Zyklon-Saison. Bis März oder April kann diese Phase Regen und schwere Stürme mit sich bringen. Erst vor zwei Wochen hatte der Tropensturm «Ana» in den Staaten Madagaskar, Mosambik, Malawi, Simbabwe und Sambia schwere Schäden angerichtet.