Afghanistan-Treffen der UN in Doha begonnen
In Doha, der Hauptstadt Katars, hat am Sonntag das zweitägige Afghanistan-Treffen der UN angefangen. Die Taliban lehnten eine Teilnahme ab.
In der katarischen Hauptstadt Doha hat ein hochrangiges Afghanistan-Treffen begonnen. Vertreter der internationalen Staatengemeinschaft kamen am Sonntag bei der Veranstaltung in dem Golfemirat zusammen, wie eine UN-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte. Organisiert wird das zweitägige Treffen von den Vereinten Nationen. Auch UN-Generalsekretär António Guterres nimmt teil.
Bei den Beratungen soll laut der UN unter anderem diskutiert werden, wie internationale Staaten ihre Beziehungen zu den Taliban auf eine koordinierte und strukturierte Weise gestalten können. Bisher hat kein einziges Land weltweit die Taliban-Herrschaft offiziell anerkannt. In einigen Staaten wie China, Russland, Pakistan oder Iran haben jedoch Botschafter der Taliban ihre Arbeit aufgenommen. Bereits in der Vergangenheit war Katar Gastgeber von Afghanistan-Gesprächen.
Debatte über Frauen und Kinder gefordert
Menschenrechtler kritisierten die Konferenz vorab und forderten UN-Generalsekretär Guterres dazu auf, Frauenrechte auf die Agenda zu setzen. Die ehemalige Vize-Präsidentin des afghanischen Parlaments, Fausia Kufi, schrieb in einem Meinungsartikel, die Konferenz könne ein Erfolg sein, «wenn ein sinnvoller Dialog zwischen allen Seiten geführt wird». Sie forderte, sämtliche Teile der afghanischen Gesellschaft zu berücksichtigen.
In einem am Freitag veröffentlichten Quartalsbericht der UN hiess es, dass sich mehr als die Hälfte der Afghaninnen unsicher fühle, wenn sie das Haus ohne männlichen Begleiter verliessen. Grund seien vor allem Schikanen seitens der Sicherheitskräfte der Taliban. Rund zwei Drittel der befragten Frauen äusserten zudem die Befürchtung, dass eine internationale Anerkennung der Taliban-Herrschaft ihre Lage weiter verschärfen könnte.
Einladung von den Taliban abgelehnt
Die Taliban lehnten ihre Teilnahme an dem Treffen ab, indem sie erklärten, dass ihre Bedingungen nicht erfüllt worden seien. Wiederholt hatten die Islamisten in der Vergangenheit gefordert, als alleiniger Vertreter Afghanistans anerkannt zu werden. Viele Menschen haben daran aber Zweifel. Im Zuge ihrer Machtübernahme haben die Taliban Frauen- und Freiheitsrechte drastisch eingeschränkt. Ihre Regierung ist äusserst autoritär.
Mitte August 2021 hatten die Taliban noch vor dem vollständigen Abzug der US-Truppen wieder die Macht in Afghanistan an sich gerissen. In den Wochen zuvor hatten sie immer mehr Bezirke des Landes eingenommen. Sie versprachen anfangs, moderater zu regieren, allerdings wurde ihre Herrschaft zuletzt immer dogmatischer. Die humanitäre Lage im Land gilt als prekär, westliche Botschaften haben Afghanistan verlassen.