Afrika: Klimawandel zwingt 2,5 Millionen Menschen zur Flucht
Auf den Kontinent Afrika hat der Klimawandel verheerende Auswirkungen. Einem Bericht zufolge mussten bereits 2,5 Millionen Menschen deswegen fliehen.
Das Wichtigste in Kürze
- 2,5 Millionen Menschen in Afrika mussten aufgrund des Klimawandels fliehen.
- Dürren und Überschwemmungen wirken sich verheerend auf die Bevölkerung aus.
Überschwemmungen, Dürren, steigende Meeresspiegel – der Klimawandel hat Afrika fest im Griff. Die Weltwetterorganisation geht in einem aktuellen Bericht von 2,5 Millionen Klimaflüchtlingen aus.
Fehlende Frühwarnsysteme und meteorologische Daten setzen die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent zunehmend ungeschützt den Folgen des Klimawandels aus. Im vergangenen Jahr waren 2,5 Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das hat die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem Klimabericht für Afrika errechnet.
«Im Süden Afrikas sehen wir ebenso wie im Norden Dürren und Hitzewellen, Madagaskar wurde unlängst von einem schweren Zyklon getroffen.» Das sagte Petteri Taalas, Generalsekretär der WMO, in einer Videobotschaft bei der Vorstellung des Berichts in Mosambik.
Auswirkungen in Afrika schon lange spürbar
«Afrika braucht verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse, um wirksame Anpassungsstrategien einzuleiten», so Taalas weiter. Der Afrika-Klimabericht der WMO ist erst der dritte seiner Art. Dabei sind die Auswirkungen des Klimawandels in Afrika bereits seit Jahrzehnten spürbar.
So verknappt das wärmere Klima die Frischwasserquellen des Kontinents. Seit den 1960er Jahren hat etwa der Tschadsee 90 Prozent seiner Fläche verloren. Afrikas grösster See, der Victoriasee, profitierte im vergangenen Jahren lediglich von heftigen Regenfällen, die ausbleibendes Wasser aus den Zuflüssen kompensierten.
Das Klima in Afrika hat sich laut dem Bericht in den vergangenen 30 Jahren nur marginal um 0,3 Grad erwärmt. Diese nur scheinbar geringe Veränderung habe massive Auswirkungen auf den gesamten Kontinent: Der Meeresspiegel steige an den afrikanischen Küsten schneller als im globalen Mittel. Besonders betroffen sind dabei vor allem die Küstenregionen am Roten Meer sowie in Mosambik und im Osten Südafrikas.
Auch die wenigen Gletscher Afrikas wie zum Beispiel auf dem Kilimandscharo schmelzen laut Bericht im weltweiten Vergleich schneller ab. 2021 dürfte nach Berechnungen der WMO das dritt- oder viertwärmste Jahr in Afrika seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sein.
Lange Dürre-Perioden und massive Überflutungen
Schon jetzt spürbar sind die Folgen des Klimawandels vor allem an den Extremen im Wasserhaushalt: Die Menschen in Äthiopien, Somalia, in Teilen Kenias sowie im Süden Madagaskars leiden unter mehrjährigen schweren Dürreperioden. Im Südsudan, Nigeria, dem Kongo und Burundi gibt es hingegen massive Überflutungen.
Wie es weiter heisst, sind die steigenden Temperaturen ausserdem für eine massive Verknappung der Nahrungsmittel mitverantwortlich. Seit 1961 ist die Produktivität der Landwirtschaft in Afrika um gut ein Drittel zurückgegangen.
Die Regionen in Nord- und Südafrika müssten sich auf Ernteeinbussen von bis zu 60 Prozent einstellen. Selbst wenn es gelinge, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Westafrika würde etwa ein Zehntel seiner Maisernte verlieren. Schon jetzt sind 58 Millionen Menschen in Afrika von massiver Lebensmittelknappheit betroffen.
In der afrikanischen Mittelmeerregion kam es zudem im vergangenen Jahr zu extremer Hitze und vermehrten Waldbränden.