Ägyptisches Museum zieht an die Pyramide
Das Grosse Ägyptische Museum soll bei den Pyramiden von Giseh mit deutscher Unterstützung neue Standards setzen. Wird es tatsächlich noch 2018 eröffnet?
Das Wichtigste in Kürze
- Ende 2018 soll das Grosse Ägyptische Museum seine Türen öffnen.
- 2000 Menschen werden sich gleichzeitig durch die Tutanchamun-Räume schieben.
- Es ist aber nicht sicher, dass das Museum rechtzeitig fertig wird.
Noch dieses Jahr - so zumindest der offizielle Plan - sollen im Grossen Ägyptischen Museum die Galerien mit den Schätzen aus der Grabkammer von Pharao Tutanchamun sowie eine riesige Treppe voller antiker Statuen eröffnen.
Das scheint ambitioniert: An der Betonfassade türmen sich Sandhaufen, die den Blick auf Rohre und Kabel im tiefen Erdreich eröffnen. Überall lehnen Baugerüste, das Gebäude ist teilweise eher Stahlgerippe. Im gewaltigen Atrium steht zwar schon Ramses II. Doch statt der gigantischen Treppe in die Galerien überblickt der Elf-Meter-Koloss nur eine unfertige Konstruktion.
Hat da jemand was von einer Eröffnung 2018 gesagt? «Die Arbeiten an dem Museum gehen nach Plan. Es sollte machbar sein», meint Museumsdirektor Tarik Taufik, klingt dabei aber selbst zögerlich. Wenn es dieses Jahr nicht mehr klappe mit der Eröffnung des ersten Teils, dann halt zu Beginn des nächsten Jahres, sagt er. Bis 2022 soll dann das Grosse Ägyptische Museum komplett fertig sein. Der Museumsdirektor stützt sich dabei auf deutsche Hilfe: das Stuttgarter Atelier Brückner hat die Ausstellung zum Pharao entworfen.
2000 Menschen werden sich gleichzeitig durch die Tutanchamun-Räume schieben können - das Museum wird täglich bis zu 15 000 Menschen öffnen. Sie sollen, multimedial unterstützt, den Pharao ins Leben nach dem Tod begleiten, während über ihren Köpfen die Lichtskulptur «Path of the sun» - «Der Pfad der Sonne» - schwebt.
Es wäre nur eine von mittlerweile fast unzähligen Verzögerungen seit der Grundsteinlegung 2002, damals unter dem heute längst gestürzten Langzeitmachthaber Husni Mubarak. Eine Milliarde Dollar soll der Bau insgesamt kosten, finanzielle Unterstützung kommt aus Japan. Doch am Ende sollen sich das Warten und die Kosten lohnen: Erstmals in der Geschichte werden die sensationellen Schätze genug Platz haben. Bis jetzt verstauben sie - mangelhaft erklärt - im Ägyptischen Museum im Zentrum Kairos.
Diese Indiana-Jones-Dachboden-Romantik soll durch eine moderne Ausstellung abgelöst werden. Jedes Exponat - von kleinen Grabbeigaben bis zum Granitkoloss – soll in seinen umfassenden historischen Kontext eingebunden werden. Das gilt auch für das Herzstück des Grossen Ägyptischen Museums, der Ausstellung um Kindskönig Tutanchamun: «Wir wollen den Menschen hinter der goldenen Maske vorstellen«, erklärt Taufik.