Angst vor nächster Eskalationsstufe im Nahost-Konflikt
Die Situation im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Auch die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und libanesischer Hisbollah mehren sich.
Wachsende Spannungen zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon erhöhen die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Bei einem Angriff Israels auf einen libanesischen Grenzort wurden Medienberichten zufolge in der Nacht zum Mittwoch drei Menschen getötet.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah reklamierte neue Raketenangriffe auf Israel für sich. Im Gazastreifen stieg die Zahl der Todesopfer unterdessen weiter an. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bezeichnete den Gaza-Krieg als «Vernichtungskrieg» und machte den USA schwere Vorwürfe.
Raketenbeschuss im Grenzgebiet
Der den Berichten zufolge von israelischen Kampfflugzeugen angegriffene libanesische Grenzort Bint Dschubail gilt als Hochburg der Hisbollah. Unter den Toten war nach Hisbollah-Angaben einer ihrer Kämpfer. Das israelische Militär teilte mit, die Angaben zu prüfen.
Die von der Hisbollah auf Israel abgefeuerten Raketen galten der Miliz zufolge auch einem Marineziel. Nach israelischen Armeeangaben gab es Luftalarm im Grenzort Rosch Hanikra an der Mittelmeerküste.
Die «Times of Israel» berichtete, mindestens 18 Raketen seien auf Rosch Hanikra abgefeuert worden. Etwa ein Drittel davon habe die Raketenabwehr abgefangen.
Hisbollah für Israel grössere Gefahr als Hamas?
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der Grenzregion. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote und Verletzte.
Die jüngsten Auseinandersetzungen gelten als die Schwersten seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. Die proiranische Hisbollah gilt als weitaus mächtiger und stärker bewaffnet als die islamistische Hamas im Gazastreifen.
21'000 Tote im Gaza-Streifen
Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in dem Küstenstreifen 21 110 Menschen getötet. Mehr als 55 200 Palästinenser seien verletzt worden.
Allein innerhalb von 24 Stunden seien bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 195 Menschen getötet worden, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen nicht.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.
Bericht über zahlreiche Tote bei Angriff nahe Klinik in Chan Junis
Bei einem mutmasslichen israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses in Chan Junis im südlichen Gazastreifen soll es am Mittwoch viele Tote gegeben haben. Ein Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sprach von 20 Toten und Dutzenden Verletzten.
Auch der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond schrieb auf der Plattform X, bei einem Angriff auf ein Wohngebäude nahe des Al-Amal-Krankenhauses habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär prüfte die Angaben.