Anklage gegen Brasiliens Ex-Präsidenten Bolsonaro erhoben

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Brasilien,

Brasilien klagt seinen ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro an. Ihm wird wegen des Sturms der Regierungsviertel seiner Anhänger ein Staatsstreich vorgeworfen.

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Gegen Jair Bolsonaro wird Anklage erhoben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jair Bolsonaro wird in Brasilien angeklagt.
  • Ihm wird vorgeworfen, nach seiner Wahlniederlage einen Putsch geplant zu haben.
  • Seine Anhänger hatten das Regierungsviertel gestürmt.

Die brasilianische Generalstaatsanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro erhoben. Dem von 2019 bis 2022 regierenden Politiker werde ein versuchter Staatsstreich nach seiner Abwahl vorgeworfen, teilte die Strafverfolgungsbehörde am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Damit folgt die Behörde der Empfehlung der brasilianischen Bundespolizei, die jahrelang gegen den rechten Ex-Staatschef ermittelt hatte. Bolsonaro wies die Vorwürfe gegen sich bislang stets zurück.

Neben dem früheren Präsidenten wurden Anklagen gegen 33 weitere Personen erhoben. Der Oberste Gerichtshof muss die Vorwürfe prüfen. Wenn er sie als Basis einer formellen Anklage akzeptiert, wird Bolsonaro vor Gericht gestellt.

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Nach der Wahlniederlage stürmten Anhänger von Jair Bolsonaro das Regierungsviertel. - keystone

Nach Überzeugung der Ermittler plante der Ex-Militär Bolsonaro in einer kriminellen Vereinigung gemeinsam mit Verbündeten einen Putsch, um sich nach seiner Wahlniederlage im Oktober 2022 gegen den später vereidigten und bis heute amtierenden Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva an der Macht zu halten.

Am 8. Januar 2023 stürmten Anhänger Bolsonaros, die den Wahlsieg Lulas nicht anerkennen wollten, den Kongress, Regierungssitz und Obersten Gerichtshof in der Hauptstadt Brasília und richteten erhebliche Schäden an.

Die Polizei beschuldigt insgesamt 40 Personen der Mittäterschaft, bei einigen gab es anscheinend aber nicht ausreichend Beweise oder Indizien für eine Anklage. Es seien Gruppen mit klarer Aufgabenteilung gebildet worden. Unter anderem für Desinformation und Angriffe auf das Wahlsystem und eine andere, die für die «Anstiftung des Militärs zum Staatsstreich» verantwortlich gewesen sei.

Ex-Verteidigungsminister im Dezember festgenommen

Neben dem früheren Präsidenten sollen auch der ehemalige General und Leiter des Kabinetts für institutionelle Sicherheit unter Bolsonaro, Augusto Heleno, sowie Ex-Verteidigungsminister Braga Netto und der ehemalige Präsident des brasilianischen Geheimdiensts, Alexandre Ramagem, an dem Komplott beteiligt gewesen sein. Ihnen werden Bestrebungen zur gewaltsamen Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats, die Planung eines Staatsstreichs und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Braga Netto wurde im Dezember festgenommen, da er der Polizei zufolge die Ermittler beim Sammeln von Beweismaterial behindert haben soll. Er soll die treibende Kraft hinter der Planung des Staatsstreichs gewesen sein und Offiziere und Kommandanten als Verteidigungsminister massgeblich dabei unterstützt haben, diesen Plan auszuführen.

Gegen Bolsonaro laufen eine ganze Reihe von Verfahren. So wirft die Polizei ihm auch vor, Schmuck und Luxusuhren, die er in seiner Amtszeit als offizielles Gastgeschenk in Saudi-Arabien erhalten hatte, illegalerweise zur eigenen Bereicherung verkauft zu haben. Bolsonaro wies auch dies stets zurück. Ausserdem liess er nach Auffassung der Ermittler während der Corona-Pandemie Impfpässe für sich, Familienmitglieder und Mitarbeiter fälschen.

Kommentare

User #3701 (nicht angemeldet)

Ich war genau zu dieser Zeit in Brasilien und als Lula vereidigt wurden, waren ein paar Hundert Nasen in abgesperrten Zonen mit roten T-shirts und Fahnen am künstlich jubeln. Alles eher ältere Leute. Ein paar Tage später, auf dem gleichen abgesperrten Gelände, waren gleich viel Leute, mit gelbgrünen T-shirts und der Brasilianischen Fahnen am schwenken. Interessanterweise, alles eher ältere Leute. Mit ein paar Ausnahmen. Ich hätte schwören können, dass die meisten dieser Leute, genau die gleichen waren, wie bei der Lulavereidigung. Und was noch viel schlimmer war, dass die Medien, wie orchestriert, gleich von Putsch redeten, obwohl noch gar nicht klar war, was die Leute dort auf dem Platz machten. nämlich nichts, ausser einer kleinen Gruppe, die ins Gebäude eindrang und es nur auf Diebstahl absahen. Das ist jetzt das, was sie Bolsonaro anhängen wollen. Abdiesem Tag wusste ich, die Medien sind nur ein Schauspieltheater und die ganze Sache eine Inszenierung. Lula ist zum dritten Mal Präsident und könnte es viermal. Wo ist sowas möglich? Nur in den Brics-Staaten.

User #2953 (nicht angemeldet)

Ich lebe ganz bestimmt nicht deiner Algobubble, zum Glück.

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