Armee: Vor Rafah-Offensive Bevölkerung in Sicherheit bringen
Israel plant einen Militäreinsatz in der Stadt Rafah – trotz internationaler Kritik.
Ein israelischer Armeesprecher hat am Freitag bekräftigt, im Fall eines Militäreinsatzes in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens müsse die Bevölkerung von dort in Sicherheit gebracht werden. Man vermute in der Stadt an der Grenze zu Ägypten nicht nur die Führung der Hamas. Sondern befänden sich dort auch die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation, sagte Sprecher Arye Shalicar am Freitag.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Donnerstag gesagt, Israel werde trotz internationalen Drucks nach Rafah vordringen. Aus Israels Sicht ist ein Sieg über die Hamas ohne Einsatz in der Stadt an der Grenze zu Ägypten nicht möglich. Wie andere internationale Spitzenpolitiker lehnt Bundeskanzler Olaf Scholz eine solche Militäroffensive Israels jedoch strikt ab. Er wird am Sonntag zum zweiten Besuch in Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als fünf Monaten erwartet.
Schutzsuchende Palästinenser und humanitäre Krise
In Rafah suchen derzeit nach Schätzungen 1,5 Millionen Palästinenser auf engstem Raum und unter elenden Bedingungen Schutz vor den Kämpfen in den anderen Gebieten des Gazastreifens. Hilfsorganisationen warnen vor vielen weiteren zivilen Todesopfern. Sprecher Shalicar betonte, man werde im Fall eines Einsatzes in Rafah dafür sorgen, dass die Zivilisten evakuiert werden, in sicherere Orte wie etwa das Al-Mawasi-Lager.
«Das ist, wie wir es auch in den letzten Monaten gemacht haben, und genauso würden wir dann auch mit Blick Richtung Rafah operieren», sagte er. Die brutale Terrorattacke der Hamas auf Israel vom 7. Oktober hatte den Gaza-Krieg ausgelöst. Die Angreifer ermordeten dabei im israelischen Grenzgebiet mehr als 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere in den Küstenstreifen.
Bei israelischen Angriffen und Kämpfen im Gazastreifen sind seitdem nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 31'300 Menschen getötet worden. Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer gibt es inzwischen aus vielen Ländern Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs.