Sieben Menschen verloren ihr Leben in den Walliser Alpen. Rund eine Woche nach dem Drama am Pigne d'Arolla erheben Überlebende und Experten Vorwürfe.
Nach dem Drama am Pigne d'Arolla, bei dem am vergangenen Wochenende sieben Menschen ums Leben kamen, gibt es viele offene Fragen.
Nach dem Drama am Pigne d'Arolla, bei dem am vergangenen Wochenende sieben Menschen ums Leben kamen, gibt es viele offene Fragen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hat der verstorbene Bergführer eine Mitschuld am Drama in den Walliser Bergen?
  • Ein Überlebender der Tragödie sagt, der Bergführer sei völlig verloren gewesen, als das Wetter umschlug.
  • Experten gehen davon aus, dass vor allem das ungewöhnliche Wetter Schuld am Tod der sieben Menschen hatte.
  • Die Walliser Justiz ermittelt währenddessen, ob es fahrlässig war, neun Personen auf die schwierige Route mitzunehmen.
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Der Wettereinbruch wurde mehreren Skitourenfahrern am vergangen Wochenende zum Verhängnis. Zwei Gruppen – ingesamt 14 Personen – waren am Pigne d'Arolla mit nur einem Bergführer unterwegs und wollten eine Hütte auf 3157 Metern erreichen. Ein schwerer Sturm zog auf und die Tragödie nahm ihren Lauf. Sieben Bergsteiger starben an den Folgen der eiskalten Nacht.

Nun erheben verschiedene Seiten Vorwürfe. Allen voran einer der Überlebenden, Tommaso Piccoli. Dieser sagt gegenüber der «NZZ am Sonntag», der Bergführer der 9er-Gruppe sei ab dem Zeitpunkt, als das Wetter umgeschlagen habe, komplett verloren gewesen. Er habe kein GPS-Gerät dabei gehabt, sein Satellitentelefon habe nicht funktioniert und in der nahen Berghütte sei nicht reserviert gewesen, schilderte der Italiener. Piccoli habe irgendwann gesagt: «Ich folge dir nicht mehr, aber du kannst mir folgen.»

Wetter soll Schuld sein

Unter Experten gibt vor allem die Grösse der Gruppen zu reden. Der Leiter der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport beim Schweizer Alpen-Club (SAC), Ueli Mosimann, sagt dem «SonntagsBlick», auf der Route seien immer grössere Gruppen mit Bergführern unterwegs. Die Leute buchten ein Abenteuer und würden ihr Schicksal in die Hände eines einzelnen Führers legen.

Für den Leiter des Bergsportveranstalters Bergpunkt.ch, Michael Wicky, ist klar, dass eine Gruppe aus Sicherheitsgründen eine gewisse Grösse nicht überschreiten darf. Der Präsident des Schweizer Bergführerverbandes (SBV), Marco Mehli, hingegen glaubt nicht, dass sich das Ereignis mit Vorschriften bezüglich Gruppengrösse oder Ausrüstung hätte verhindern lassen können.

Für SBV-Geschäftsführer Pierre Mathey war das meteorologische Phänomen der Föhnwand massgebend für das Drama. Wenn man darin gefangen sei, sei es wie beim Schwimmen in stürmischem und trübem Wasser.

Die Walliser Staatsanwaltschaft ermittelt, ob der verstorbene Gruppenführer möglicherweise seine Sorgfaltspflicht verletzt hat, und ob es fahrlässig war, neun Personen auf die schwierige Route mitzunehmen.

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