Äthiopien Tigray: Regierung hat Kontrolle über zweitgrösste Stadt
Die Regierung in Äthiopien verzeichnet Fortschritte im Kampf um die Region Tigray. Offenbar ist die zweitgrösste Stadt in der Region unter Kontrolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Äthiopiens Streitkräfte haben eine Offensive gegen die Rebellengruppe begonnen.
- Laut Regierung hat sie die Kontrolle über die zweitgrösste Stadt Tigray erlangt.
Äthiopien hat Regierungsangaben zufolge im Konflikt um Tigray die zweitgrösste Stadt der Region, Adigrat, unter ihre Kontrolle gebracht. Die Streitkräfte seien nun in Richtung Mekelle unterwegs, der Hauptstadt der Region. Dies teilte das Büro von Regierungschef Abiy Ahmed am Samstag im staatlichen Fernsehen mit.
Seit Monaten gibt es Spannungen zwischen Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Nun hat die Regierung jüngst eine Offensive gegen die Rebellengruppe und Regierungspartei von Tigray begonnen. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge trieb der Konflikt bereits etwa 33'000 Menschen zur Flucht in das Nachbarland Sudan. Die Zahl könnte demnach noch auf rund 200'000 steigen.
Äthiopien-Konflikt um Tigray: Ethnische Spannungen gestiegen
Die TPLF war die dominante Partei in der Parteienkoalition, die Äthiopien mehr als 25 Jahre lang mit harter Hand regierte. Als Regierungschef Abiy Ahmed 2018 in Äthiopien an die Macht kam, brachte er Reformen auf den Weg. Er entfernte Funktionäre der alten Garde und gründete eine neue Partei, der die TPLF nicht beitrat.
Die TPLF und viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und wünschen sich grössere Autonomie. Unter Abiy Ahmed sind ethnische Spannungen in dem Vielvölkerstaat mit rund 112 Millionen Einwohnern gestiegen. 2019 erhielt Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis.