Äthiopien will bis Oktober vier Milliarden Bäume pflanzen
Äthiopien sorgt mit dem Plan für Aufsehen, bis Oktober vier Milliarden Bäume zu pflanzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Regierung will Klimawandel entgegenwirken.
Nach Angaben der Regierung in Addis Abeba wurden seit Mai bereits fast drei Milliarden Setzlinge in die Erde eingebracht. Mit der Wiederaufforstung will die Regierung des ostafrikanischen Staates dem Klimawandel entgegenwirken und die natürlichen Ressourcen schützen.
Vor etwa 50 Jahren waren rund 40 Prozent des Landes mit Wald bedeckt. Inzwischen seien es nur noch 15 Prozent, sagte Abijot Berhanu, Leiter des Äthiopischen Instituts für Umwelt- und Waldforschung. «Die Abholzung ist in vielen Teilen Äthiopiens sehr gravierend.»
Bei einer landesweiten Pflanzaktion wurden am Montag nach Angaben der Regierung innerhalb eines Tages 350 Millionen Bäume gepflanzt. Für die Aktion wurden Staatsbeschäftigte eigens vom Dienst befreit.
Doch die Zahl wird angezweifelt. «Ich persönlich glaube nicht, dass wir so viele gepflanzt haben», sagte Selalem Workagegnehu, ein Sprecher der Oppositionspartei Esema. Auch hunderte Esema-Mitglieder beteiligten sich Workagegnehu zufolge an der Aktion.
Sollte die Zahl korrekt sein, wäre dies ein neuer Weltrekord. Den bisherigen Rekord hält der indische Bundesstaat Uttar Pradesh mit rund 50 Millionen Bäumen.
Tim Christophersen, Vorsitzender des Netzwerks Global Partnership on Forest and Landscape Restoration, betonte, es reiche nicht aus, die Bäume zu pflanzen. Die Setzlinge müssten auch geschützt werden. «Wenn man einen Baum pflanzt und einen Tag später kommen die Ziegen vorbei, fressen sie definitiv den Baum zuerst, bevor sie das trockene Gras daneben fressen.»
Christophersen zufolge ist Äthiopien eines von fünf Ländern weltweit, das einen «ausreichend ambitionierten» Beitrag zum Pariser Klimaabkommen von 2015 leistet.