Äthiopische Regierung und Tigray-Rebellen schliessen Waffenstillstand
Nach fast zwei Jahren Krieg haben die äthiopische Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) einen sofortigen Waffenstillstand vereinbart. Das sagte der Vermittler der Afrikanischen Union, der ehemalige nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo, am Mittwoch nach Verhandlungen in Südafrika.
Das Wichtigste in Kürze
- «Beide Parteien haben sich formell auf die Einstellung der Feindseligkeiten sowie (...) auf Abrüstung geeinigt», sagte Obasanjo.
Als Teil des Abkommens hätten die Konfliktparteien vereinbart, Recht, Ordnung und öffentliche Dienstleistungen wiederherzustellen sowie Zugang zu Hilfsgütern zu ermöglichen, so Obasanjo.
Die Konfliktparteien unterzeichneten das Abkommen vor laufenden Kameras in Südafrikas Hauptstadt Pretoria. Zuvor hatten sie mehr als eine Woche hinter verschlossenen Türen verhandelt. Die schnelle Umsetzung des Abkommens mit all seinen Aspekten sei nun «von entscheidender Bedeutung», sagte Obasanjo. «Dieser Moment ist nicht das Ende des Prozesses, sondern der Anfang davon.»
Der Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der TPLF begann im November 2020, nachdem die TPLF trotz Verbots aus Addis Abeba Regionalwahlen in der nördlichen Tigray-Region abhielt. Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte im Frühjahr 2022 einen humanitären Waffenstillstand ausgerufen, dem sich die TPLF anschloss. Dieser war Ende August jedoch gebrochen worden. Beobachter gehen mittlerweile von mehr als einer halben Million Toten seit Kriegsbeginn aus.