Aung San Suu Kyi verteidigt Myanmar gegen Völkermord-Klage
Heute Mittwoch wird Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyi erstmals vor dem Internationalen Gerichtshof Stellung zu den Völkermord-Beschuldigungen nehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Regierung Myanmars wird Völkermord vorgeworfen.
- Zu diesen Vorwürfen wird heute Regierungschefin Aung San Suu Kyi Stellung nehmen.
Äusserlich unbewegt und vor allem wortlos hat die Regierungschefin Myanmars, Aung San Suu Kyi, am Dienstag die Völkermord-Beschuldigungen gegen ihr Land zur Kenntnis genommen. An diesem Mittwoch wird die Friedensnobelpreisträgerin erstmals vor dem Internationalen Gerichtshof Stellung dazu nehmen.
Sie will in Den Haag ihr Land gegen die Beschuldigungen Gambias verteidigen, dass das Militär mit beispielloser Brutalität die muslimische Rohingya-Minderheit ausrotten wolle.
Gambia hatte vor dem höchsten Uno-Gericht Klage eingereicht und bereits am Dienstag die schweren Völkermord-Vorwürfe erhoben. Uno-Ermittler hatten in einem Bericht dem Militär Myanmars «anhaltenden Völkermord» zur Last gelegt.
Über 700'000 Menschen nach Bangladesch geflohen
Seit 2016 hätten Soldaten Tausende Menschen ermordet, Frauen und Kinder vergewaltigt, Dörfer dem Erdboden gleichgemacht und Menschen lebendig in ihren Häusern verbrannt. Als Folge der Gewalt waren mehr als 700'000 Menschen innerhalb kurzer Zeit in das Nachbarland Bangladesch geflohen.
Das Militär und die Regierung in Myanmar weisen die Vorwürfe bislang zurück. Aung San Suu Kyi, die noch 1991 den Friedensnobelpreis bekommen hatte, hatte die Gewalt als Reaktion auf Terrorismus gerechtfertigt. International hat sie dadurch ihr Ansehen verspielt.
Das Uno-Gericht berät noch bis Donnerstag zunächst nur über eine einstweilige Verfügung gegen Myanmar, um die noch in dem Land verbleibenden rund 600'000 Rohingya zu schützen. Ein Urteil wird in wenigen Wochen erwartet.