Australien: Tausende fliehen vor drohenden Buschbränden
In Australien verlassen Tausende Touristen und Einwohner Teile des Bundesstaates Victoria. Einige ignorierten die Warnungen der Behörden und sitzen nun fest.
Das Wichtigste in Kürze
- In Australien müssen Tausende Urlauber und Einwohner vor Buschbränden flüchten.
- Die Lage ist besonders kritisch in der Region East Gippsland im US-Bundesstaat Victoria.
- Die Temperaturen betragen über 40 Grad und in der Nacht entzündeten sich neue Feuer.
Die Behörden hatten wegen der Gefahr weiterer Buschbrände Anwohner und Urlauber zur sofortigen Evakuierung der Region East Gippsland aufgrund der extremen Wetterbedingungen aufgerufen.
Ein jährliches Musik-Festival, das in der betroffenen Gegend rund um den Ort Lorne an der Great Ocean Road über den Jahreswechsel stattfinden sollte, wurde am Sonntagmorgen abgesagt. Rund 9000 Besucher hielten sich bereits auf dem Gelände auf und mussten abreisen.
In an unprecedented move, everyone in the East Gippsland region of Victoria was ordered to leave yesterday, as bushfires threaten thousands of homes. @SamCucchiara9 #9News pic.twitter.com/Q4muUFIi4n
— 9News Australia (@9NewsAUS) December 30, 2019
Für Montag seien Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius, starke Winde aus wechselnden Richtungen und Gewitter zu erwarten, teilte die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag mit.
Dadurch erhöhe sich die Brandgefahr in sieben der neun Bezirke des Bundesstaates extrem und bedrohe den Princes Highway, eine Hauptverkehrsader in der Region. «Heute wird eine Herausforderung für die Rettungsdienste und die Gemeinschaft sein», sagte der Leiter der Behörde, Andrew Crisp, am Montag.
Urlauber und Bewohner mussten evakuieren
Rund 45'000 Bewohner und 30'000 Urlauber waren daher aufgefordert, spätestens bis Montagmorgen das Gebiet östlich der Stadt Bairnsdale zu räumen - ein Gebiet, das über einem Viertel der Grösse der Schweiz entspricht. Bairnsdale liegt rund 280 Kilometer östlich der Millionenmetropole Melbourne.
Gemäss der «ABC» musste am Montag um 13 Uhr (Ortszeit) Teile des Princes Highway dann tatsächlich gesperrt werden. Die Autobahn ist die einzige Hauptstrasse in und aus der abgelegenen Region East Gippsland.
Laut der «Daily Mail» haben sich offenbar viele Urlauber und Bewohner nicht an die Aufforderung zur Evakuierung gehalten und sitzen nun in dem Gebiet fest. Wie viele sich noch im gefährdeten Gebiet aufhalten, ist laut australischen Medienberichten unklar.
«ABC» berichtet, dass die Feuerwehrleute von der Bekämpfung der Waldbrände in der Region abgezogen wurden, um Häuser und Personen zu schützen.
BRUTHEN: An out-of-control bushfire threatens homes in the East Gippsland town of Bruthen. Emergency services are flooding the area to protect homes. @theheraldsun pic.twitter.com/btI6WVfXBA
— Brianna Travers (@briannatravers) December 30, 2019
Auf der Twitter-Seite von Victoria Emergency steht für verschiedene Regionen: «Zum Fliehen ist es zu spät. Verstecken Sie sich sofort im Innern von Gebäuden.»
This EMERGENCY WARNING - BUSHFIRE has been issued for Furnell, Tamboon, Tamboon South, Wingan River.
— VicEmergency (@vicemergency) December 30, 2019
It is too late to leave. Shelter in place.
The Princes Hwy is now closed between Bruthen and Genoa intersection.
More details at https://t.co/HaWrpDxBx7#vicfires pic.twitter.com/fXdq38FL0l
Laut den Behörden entzündeten sich alleine in der Nacht auf Montag 16 neue Buschfeuer aufgrund von Blitzen. «Das ist ein Tag, den wir nicht oft sehen. Unser Staat ist trocken, es wird sehr heiss und es ist sehr windig», so Feuerwehr-Chef Andrew Crisp.
Neujahrs-Feuerwerk in Sydney findet statt
Auch im Bundesstaat New South Wales werde für Silvester mit extrem hohen Temperaturen und einer steigenden Brandgefahr gerechnet.
Wie australische Medien berichten, will Australiens Millionen-Metropole Sydney ungeachtet der seit Wochen wütenden Buschbrände den Jahreswechsel auch in diesem Jahr mit dem traditionellen Riesen-Feuerwerk feiern.
Die Stadtverwaltung der Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales habe sich über eine Petition mit 260'000 Unterschriften hinweggesetzt, die sich gegen das Spektakel ausspreche und die die Finanzmittel für das Feuerwerk stattdessen zur Bekämpfung der Brände einsetzen wolle.
Entschädigung für Feuerwehrleute
Unter dem politischen Druck erklärte die Regierung, sie werde die freiwilligen Feuerwehrleute für Einkommensverluste entschädigen, da die diesjährige Buschfeuersaison arbeitsintensiver sei.
Premierminister Scott Morrison sagte, dass Zahlungen von bis zu 6000 australischen Dollar (rund 4100 Franken) für Berechtigte zur Verfügung stehen würden, die mehr als 10 Tage im Einsatz verbracht hätten.
Die Buschfeuer wüten seit September in fünf Bundesstaaten Australiens. Bislang wurden mehr als vier Millionen Hektar Land zerstört. Acht Menschen kamen im Zusammenhang mit den Bränden ums Leben.