Australiens Behörden stecken Bub (13) für 60 Tage in Knast
Australische Behörden haben einen 13-Jährigen wegen eines Faustschlags an einen Gleichaltrigen ohne Prozess für zwei Monate ins Gefängnis gesperrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Australische Behörden haben möglicherweise gegen internationale Menschenrechte verstossen.
- Ein 13-Jähriger wurde 60 Tage lang ohne Verurteilung im Gefängnis gefangen gehalten.
- Sogar das Trinkwasser soll dem Aborigine-Buben verweigert worden sein.
Im australischen Townsville gerieten zwei 13-Jährige im vergangenen Jahr vor einem Fast-Food-Restaurant aneinander. Einer der Jungen, Jack, schlug den Kontrahenten mit der Faust. Daraufhin drohte das Opfer die Polizei zu rufen, woraufhin Jack ihm das Telefon aus der Hand schlug.
Wie die australischen Behörden mit dem Streit der zwei Gleichaltrigen umgegangen sind, ist für Schweizer Verhältnisse unvorstellbar: Jack wurde wegen Körperverletzung und Diebstahls angeklagt und musste daraufhin 60 Tage im Gefängnis auf seinen Prozess warten.
Mutter muss Sohn wieder an normales Leben gewöhnen
Im Februar soll Jack 22 Tage am Stück in seiner Zelle eingesperrt gewesen sein. In den übrigen 38 Tagen durfte er seine Zelle nur fünf Mal – und dies für einige Stunden – verlassen.
Zwischenzeitlich wurde dem Minderjährigen sogar das Trinkwasser verweigert. Der Sender «ABC» machte den Vorfall Mitte März publik.
«Er hat mir gesagt, dass er so frustriert war, weil die Sicherheitskräfte ihm nicht erlaubten, einen Schluck Wasser zu trinken, dass er seine Zelle flutete», erzählte seine Mutter. Ihr sonst so gesprächiger Sohn sei «gestresst und verschlossen» nach Hause zurückgekehrt.
Behörden verstossen möglicherweise gegen eigene und internationale Rechte
«Der Junge hat einen Schlag ausgeteilt, was er nicht hätte tun sollen», so Scott McDougall, Menschenrechtsbeauftragter von Queensland. Den heute 14-Jährigen aber danach für 60 Tage ins Gefängnis zu stecken, «ist grausam und unangemessen».
Am 10. März durfte Jack die Strafanstalt auf Bewährung verlassen und erhielt einen mündlichen Verweis wegen der Schlägerei vor dem Fast-Food-Laden.
Jacks Fall sorgte weltweit für Entsetzen. McDougall warnte, dass solche Fälle gegen das Menschenrechtsgesetz von Queensland und gegen internationale Menschenrechtsvorschriften verstossen könnten.
«Wir wissen von Fällen, in denen Kinder vor Gericht gebracht werden und bereits weit mehr Zeit im Gefängnis verbracht haben, als im Falle einer Verurteilung», so McDougall. Zudem müssten inhaftierte Personen mindestens zwei Stunden pro Tag Zugang zu frischer Luft und Bewegung haben. «Was in diesem Fall eindeutig nicht der Fall war.»