Balanceakt für arabische Länder nach Normalisierung mit Israel

Nach der Normalisierung der Beziehungen zu Israel und den jüngsten Ereignissen hat für viele arabische Länder eine Balanceakt begonnen.

Israel Flagge
Israel wurde in den vergangenen Jahren deutlich toleranter gegenüber Homosexualität . - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gaza-Konflikt bringt viele arabische Länder in eine schwierige Situation.
  • Die normalisierten Beziehungen dürfen nicht durch zu scharfe Kritik gefährdet werden.
  • Aus diesem Grund ist Kritik an Israel vonseiten arabischer Länder eher verhalten.

Nach der Normalisierung ihrer Beziehungen mit Israel hat für mehrere arabischen Länder mit dem Gaza-Konflikt ein diplomatischer Balanceakt begonnen. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan haben Vereinbarungen über normalisierte Beziehungen mit Israel seit August geschlossen.

Palästinenser
Das Bild zeigt die Flagge von Israel. - Keystone

Jetzt stehen sie vor der Herausforderung, diesen neuen Dialog nicht durch zu scharfe Kritik an Israel zu gefährden. Und ihre jahrzehntelange Unterstützung der Palästinenser zugleich nicht zu vernachlässigen.

Emirate veröffentlichte eine Stellungnahme

Die Emirate veröffentlichten am Freitagabend eine gemässigte Stellungnahme mit der Forderung: «Alle Parteien verpflichten sich in unmittelbaren Schritten einer Feuerpause, beginnen einen politischen Dialog und üben höchste Zurückhaltung.»

trump
Benjamin Netanjahu (l-r), Ministerpräsident von Israel, Donald Trump, Präsident der USA, Abdullatif al-Sajani, Aussenminister von Bahrain, und Abdullah bin Sajid, Aussenminister der Vereinigten Arabischen Emirate. - dpa

Aussenminister Abdullah bin Sajid drückte «allen Opfern der jüngsten Kämpfe» sein Beileid aus, wie die Staatsagentur WAM berichtete. Nach Erstürmung der Al-Aksa-Moschee hatten die Emirate Israel auch in eher zurückhaltenden Tönen dazu aufgefordert: Sie sollen «Praktiken zu vermeiden, die die Heiligkeit» der Moschee gefährden.

Bahrain, Marokko und Sudan verurteilen Zusammenstösse

Auch Bahrain, Marokko und der Sudan verurteilten die Zusammenstösse an der Al-Aksa-Moschee, äusserten sich aber kaum zur Lage in Gaza. Ihre Kritik an Israel blieb in vergangenen Tagen eher verhalten.

Mit ihrer Annäherung sind die Staaten von der jahrzehntelangen Linie arabischer Regierungen abgerückt, Beziehungen mit Israel zu verweigern. Dies, solange der Konflikt mit den Palästinensern ungelöst ist. Neben wirtschaftlichen Vorteilen ging es ihnen dabei auch um eine Allianz gegen den gemeinsamen Erzfeind Iran.

Brics-Staaten
Der Iran möchte sich den Brics-Staaten anschliessen. - Keystone

Teils kehren die Länder aber auch zu der vorher üblichen Rhetorik zurück. Anwar Gargasch, bezeichnete «ein Ende der israelischen Besatzung mit einer Zwei-Staaten-Lösung und einem unabhängigen Palästinenserstaat» auf Twitter: Als «historische und prinzipienfeste Position».

Joe Biden versucht eine Waffenruhe zu vermitteln

Aus dem Oman, Katar und Saudi-Arabien, die Beziehungen mit Israel bisher nicht normalisiert haben, kamen ähnliche Stellungnahmen. Marokkos Aussenminister Nasser Bourita bezeichnete die Palästinenserfrage als Hauptanliegen in einer «festen und klaren Haltung des Königreichs».

Joe Biden
US-Präsident Joe Biden. - dpa

Im September hatte Donald Trump die Annäherungen mit Israel als «Grundlage für umfassenden Frieden in der gesamten Region» bezeichnet. Trump sprach von «Beginn eines neuen Nahen Ostens». Die Palästinenserführung lehnte einen Dialog mit der Trump-Regierung ab und warf dem damaligen US-Präsidenten einseitige Parteinahme für Israel vor. Trumps Nachfolger Joe Biden versucht, eine Waffenruhe zu vermitteln.

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