Bangladeschs Opposition kritisiert Festnahmewelle
Vor den Parlamentswahlen in Bangladesch werden Hunderte Parteiaktivisten festgenommen. Die Opposition wirft der Regierung das Schüren von Angst vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die oppositionelle BNP in Bangladesch beklagt die Festnahme Hunderter Unterstützer.
- Am 30. Dezember wählt das Land ein neues Parlament.
Drei Wochen vor der Parlamentswahl in Bangladesch hat die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) die Festnahme hunderter Parteiaktivisten beklagt. Mindestens 1972 Funktionäre und Unterstützer der BNP seien seit Ende November in Gewahrsam genommen worden.
Dies teilte die Partei heute Sonntag mit. Die meisten von ihnen sässen weiterhin im Gefängnis. Es seien «hunderte erfundene Verfahren» eingeleitet worden, sagte Parteisprecher Rizvi Ahmed.
Einem weiteren Parteivertreter zufolge wurden auch elf Oppositionskandidaten für die Wahl am 30. Dezember festgenommen. Sechs von ihnen würden weiterhin festgehalten.
Bittere Feindschaft
Nach Angaben der Polizei lagen gegen einen Teil der Betroffenen Haftbefehle vor. Andere wurden demnach im Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen als Verdächtige eingestuft. Parteisprecher Ahmed dementierte dies und warf der Regierungspartei Awami League vor, sie wolle vor Beginn des Wahlkampfs am Montag «Angst» verbreiten.
Die BNP, die ein Bündnis von Oppositionsparteien anführt, hatte die Parlamentswahl im Jahr 2014 boykottiert. Die Parteivorsitzende und ehemalige Regierungschefin Khaleda Zia sitzt wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Einen Ersatzkandidaten hat die BNP bislang nicht nominiert.
Zia und die derzeitige Regierungschefin Scheich Hasina Wajed pflegen eine erbitterte Feindschaft, die das südasiatische Land immer wieder politisch lähmt. Seit mehr als 25 Jahren wechselten sich die Rivalinnen an der Staatsspitze ab. In den vergangenen Jahren hatte Hasina die Oberhand, sie regiert seit 2009.