Baschar al-Assad ruft Kurden zum gemeinsamen Kampf gegen Türkei auf
Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad hat die Kurdenmilizen zum gemeinsamen Kampf gegen die Türkei aufgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die syrische Regierung hat die Kurdenmilizen zum Kampf gegen die Türkei aufgerufen.
- Kurden und Araber müssten sich angesichts der «türkischen Aggression» vereinen.
- Seit Assad die Truppen aus dem Norden zurückrief, verwalten die Kurden die Region selber.
Die syrische Regierung von Baschar al-Assad hat die Kurdenmilizen zum gemeinsamen Kampf gegen die Türkei im Norden des Landes aufgerufen. «Wir stehen in Syrien einem gemeinsamen Feind gegenüber», teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge mit.
Kurden und Araber müssten sich angesichts der «türkischen Aggression» vereinen, um «jeden Zentimeter der geliebten syrischen Gebiete wiederherzustellen».
Türkei griff Kurdenmiliz an
Die Türkei war am 9. Oktober in Nordsyrien einmarschiert und hatte mit Hilfe von Verbündeten die Kurdenmiliz YPG angegriffen, die sie als Terrororganisation betrachtet. Russland als Schutzmacht Assads und die Türkei hatten sich vergangene Woche darauf verständigt, die Grenzgebiete zur Türkei gemeinsam zu kontrollieren.
Syrische Grenztruppen und die russische Militärpolizei übernahmen am Dienstag die Kontrolle. Die Türkei will dort nach Aussagen von Präsident Recep Tayyip Erdogan ab Freitag zusammen mit Russland patrouillieren.
Baschar al-Assad rief Truppen 2012 zurück
Der Aufruf der Regierung in Damaskus scheint auch ein Versuch zu sein, in der Region wieder Fuss zu fassen. Baschar al-Assad hatte seine Truppen im Jahr 2012, in der Frühphase des syrischen Bürgerkriegs, aus den Kurdengebieten zurückgezogen. Dies, um andernorts im Land gegen Rebellen zu kämpfen.
Seitdem verwalteten die Kurden die Region weitgehend selbst, Assad hatte dort faktisch keine Macht mehr. Im Zuge der türkischen Angriffe hatten die Kurden dann aber Damaskus und Moskau um Unterstützung gebeten.
Das syrische Innenministerium erklärte sich bereit, für die Anwohner der Region «alle für zivile Angelegenheiten benötigten Dienste» bereitzustellen. Worum es sich bei diesen Diensten genau handelt, blieb unklar.
Viele Kurden in Syrien sind staatenlos. Assads Vater und Amtsvorgänger Hafis hatte Zehntausenden Kurden im Nachgang einer Volkszählung 1962 die Staatsangehörigkeit aberkannt. 2011 dürfte die Zahl der staatenlosen Kurden im Land bei über 300'000 gelegen haben.