Behandlung ausländischer Gastarbeiter in Japan am Pranger

Keystone-SDA
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Japan,

In Japan können künftig mehr ausländische Arbeitskräfte einer Arbeit nachgehen. Die Lage der bereits in Japan arbeitenden Menschen sorgt für Gesprächsstoff.

Der Alltag in Tokio.
Die japanische Gesellschaft wird immer älter. Um den Fachkräftemangel will die Regierung mehr Arbeiter in das ostasiatische Land holen. Die Lage der Arbeiter sorgt jedoch für Schlagzeilen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zukünftig sollen mehr Ausländer in Japan arbeiten, um der Überalterung entgegenzuwirken.
  • Die Bedingungen, unter welchen die Arbeitskräfte leben, stehen allerdings in der Kritik.

Vor der geplanten Öffnung Japans für mehr Gastarbeiter sorgen Daten zur Lage ausländischer Arbeitskräfte aus Entwicklungsländern für Schlagzeilen.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo heute Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, kamen in den vergangenen acht Jahren 174 von ihnen in Folge von Unfällen am Arbeitsplatz oder gesundheitlichen Problemen wie Herzinfarkten ums Leben.

Als Billig-Arbeitskräfte ausgebeutet

Demnach kamen die Opfer über ein Praktikumsprogramm, das Japan seit 1993 Schwellenländern anbietet, in die drittgrösste Wirtschaftsnation der Welt. In der Realität werden diese «Trainees» laut Anwälten von japanischen Firmen oft als billige Arbeitskräfte in Fabriken ausgebeutet und leben isoliert von der Gesellschaft. 13 der Opfer begingen den Angaben zufolge Selbstmord.

Japans rechtskonservative Regierung beschloss kürzlich ein neues Visum-System, das ab April 2019 gelten soll. Damit soll in den kommenden Jahren mehrere Hunderttausend ausländische Arbeitskräfte ins Land geholt werden.

Rasante Alterung der Gesellschaft

Hintergrund ist die rasante Alterung der japanischen Gesellschaft und der damit einhergehende Mangel an Arbeitskräften. Schon jetzt leiden Branchen wie der Bau, die Gastronomie oder die Altenpflege unter akutem Arbeitskräftemangel.

Die Opposition versuchte, das Gesetz zu verhindern. Sie fordert, zuerst die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen der schon jetzt im Land beschäftigten «Trainees» zu verbessern. Ende Oktober 2017 arbeiteten rund 258'000 solcher «Trainees» in Japan.

Zwei Visatypen

Künftig gibt es in Japan, das stolz auf seine Homogenität ist, zwei neue Visatypen: Der eine gibt den «Trainees» die Gelegenheit, ihre Aufenthaltsdauer um weitere fünf Jahre zu verlängern. Zugleich soll das neue Visum Ausländer ansprechen, die über einfache Japanischkenntnisse und über einen bestimmten Ausbildungsgrad verfügen. Familienmitglieder dürfen jedoch nicht mitgebracht werden.

Ein anderes Visum gilt für jene Ausländer, die über Hochschulabschlüsse, reichlich Arbeitserfahrung und Spezialkenntnisse verfügen. Nur sie haben die Aussicht auf eine langfristige Arbeitsgenehmigung und dürfen auch ihre Familie nach Japan holen.

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