Zahl der Waldbrände im Amazonasbecken im Oktober auf Rekordminimum gesunken
Das Wichtigste in Kürze
- Waldbrände im weltgrössten Feuchtgebiet Pantanal allerdings auf Höchststand.
Das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) gab die Zahl der Waldbrände in dem Gebiet für den vergangenen Monat mit 7855 an. So wenige Waldbrände hat es im Amazonas-Regenwald im Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998 nicht gegeben.
Das Institut zählt die Waldbrände in Brasilien jeden Monat auf der Grundlage von Satellitenaufnahmen. Im September hatte die Zahl in dem Gebiet mit mehr als 19.000 Bränden noch um 60 Prozent höher gelegen, im August wurden 30.901 Brände im Amazonas-Becken registriert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug der Rückgang im Oktober immerhin 26 Prozent.
Eine Erklärung für die gesunkene Zahl an Bränden gab Inpe nicht. Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro hatte im August unter massivem internationalen Druck ein 60-tägiges Verbot für das Abbrennen von Waldflächen im Regenwald erlassen. Zugleich wies er die Kritik aus aller Welt an seiner Regenwald-Politik als Angriff auf Brasiliens Souveränität entschieden zurück.
Im November zählte Inpe bislang fast tausend Waldbrände im Amazonasbecken. In der gesamten Zeit seit Jahresbeginn gab es allerdings noch 29 Prozent mehr Waldbrände im Amazonasgebiet als im gleichen Zeitraum 2018.
Ausserdem ereignen sich im brasilianischen Pantanal, dem grössten Sumpfgebiet der Welt, derzeit die schlimmsten Brände seit Jahren. Allein im Oktober gab es laut Inpe 2430 Brände - mehr als 20 Mal so viele wie im Vorjahresmonat, als nur 120 Feuer gezählt wurden. Schlimmer war die Lage nur im Oktober 2002, als 2761 Feuer registriert wurden. Rund 122.000 Hektar Land sind von den derzeitigen Bränden betroffen.
Der Umfang der durch Brände verwüsteten Gebiete im Pantanal hat sich den Angaben zufolge binnen einer Woche mehr als verdoppelt - von 50.000 auf 122.000 Hektar. Damit sind die zerstörten Flächen grösser als die brasilianische Metropole Rio de Janeiro. Örtliche Medien zeigten Bilder aus den Brandgebieten mit verkohlten Tierkadavern, insbesondere von Kaimanen.
Das Pantanal erstreckt sich auch auf den Bundesstaat Mato Grosso und die Nachbarländer Bolivien und Paraguay. In dem artenreichen Ökosystem gibt es 500 Vogel- und 260 Fischarten sowie viele Säugetiere und Wasserpflanzen.