Im Irak haben die Behörden aus einer Grube die sterblichen Überreste von 139 Menschen geborgen. Vermutlich wurden sie vom IS getötet.
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Ein Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat schwenkt eine IS-Fahne in Syrien. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP Raqqa Media Center of the Islamic State group

«Wir haben die Überreste von 139 Personen sowie menschliche Körperteile entfernt», sagte der Leiter der für Massengräber zuständigen staatlichen Stiftung der Märtyrer, Dia Karim, am Sonntag nach der Bergung in Tal Afar etwa 70 Kilometer westlich der Stadt Mossul im Nordirak.

Die Opfer – Frauen sowie Männer – stammten laut Zeugenaussagen aus der Zeit der Herrschaft des IS oder des Terrornetzwerks Al-Kaida in dem Gebiet, erläuterte Karim. Der Kleidung nach zu urteilen könnte es sich um Jesiden, Turkmenen und Angehörige der Sicherheitskräfte aus Mossul, der De-facto-Hauptstadt des früheren selbsternannten «Kalifats» des IS handeln.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrollierte die Gruppe weite Teile Syriens und des Irak. Ihre Kämpfer verbreiteten mit Folter und Enthauptungen Angst und Schrecken und hinterliessen zahlreiche Massengräber.

Opfer «in Loch geworfen»

Ahmed al-Assadi von der Stiftung der Märtyrer erklärte, die Opfer seien «nicht begraben, sondern in das Loch geworfen worden», dessen Tiefe bis zu 42 Meter beträgt. «Einige der Opfer wurden erschossen, anderen wurde die Kehle durchgeschnitten», mehrere seien in Leichensäcken gewesen, erklärte er weiter. Einige der Toten trugen demnach orangefarbene Overalls, wie sie von Gefangenen des IS getragen wurden. Die Leichen wurde zur Untersuchung in die Gerichtsmedizin gebracht.

Das Massengrab wurde bereits entdeckt, nachdem die irakischen Streitkräfte 2017 die Kontrolle über das Gebiet zurückerobert hatten, aber die Arbeiten zur Bergung der Leichen begannen erst im Mai dieses Jahres. Nach UN-Schätzungen haben die Dschihadisten mehr als 200 Massengräber hinterlassen, in denen sich bis zu 12'000 Leichen befinden könnten.

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