Bei COP27 ein Viertel mehr Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle als 2021
NGOs warnen vor einem «Festival der fossilen Energien» bei UN-Klimakonferenz COP27.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit tagt die UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich (COP27).
- Neben Umwelt-Organisationen sind auch etliche Lobbyisten fossiler Energien vor Ort.
Bei der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich (COP27) sind nicht nur zahlreiche Umwelt- und Entwicklungsorganisationen vertreten, sondern auch hunderte Lobbyisten für klimaschädliche fossile Energien.
Ihre Zahl sei im Vergleich zur COP26 in Glasgow um 133 Vertreter und damit gut ein Viertel auf 636 gestiegen, erklärten die Nichtregierungsorganisationen Corporate Accountability, Corporate Europe Observatory (CEO) und Global Witness (GW) am Donnerstag nach Auswertung der vorläufigen Teilnehmerliste der Vereinten Nationen.
Bei der Auswertung wurden demnach zum einen Teilnehmer gezählt, die direkte Verbindungen zu Konzernen für fossile Energien wie Shell, BP oder Chevron haben. Zum anderen berücksichtigte die Untersuchung auch Mitglieder staatlicher Delegationen, die im Interesse der fossilen Industrie aufträten. So seien 70 Mitglieder der Delegation der Vereinigten Arabischen Emirate als Lobbyisten für fossile Energien einzustufen, hiess es in dem Bericht der NGOs.
Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten sind die zweitmeisten Lobbyisten für diese klimaschädliche Energie demnach mit der russischen Delegation angereist. In ihren Reihen wurden 33 dieser Interessenvertreter gezählt. Insgesamt 29 der knapp 200 Teilnehmerländer haben den Angaben zufolge solche Lobbyisten in ihren Delegationen.
Mehr Lobbyisten für Öl und Co. als Vertreter von vom Klimawandel betroffenen Ländern
Die NGOs kritisierten, obwohl die Weltklimakonferenz in Ägypten auch als Afrika-COP bezeichnet werde, sei die Zahl der Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle grösser als jede einzelne Delegation aus Afrika.
Ausserdem seien sie zahlreicher als die Vertreter der zehn am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder zusammengenommen. Aktivisten aus dem globalen Süden, der am stärksten unter der Erderhitzung leidet, seien bei der COP27 wegen Visa-Problemen, Repressionen der ägyptischen Behörden und hoher Reisekosten hingegen unterrepräsentiert.
Die UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich drohe «ein Festival der fossilen Energien und ihrer verschmutzerischen Freunde» zu werden, erklärten die drei Organisationen. Die Verhandler bei der COP27 müssten Fortschritte erzielen bei konkreten Massnahmen, «um die toxischen Praktiken der fossilen Industrie zu stoppen, die dem Klima mehr schadet als jede andere Industrie».
«Die ausserordentliche Präsenz der Lobbyisten dieser Industrie bei diesen Gesprächen ist daher ein schlechter Witz auf Kosten sowohl der Menschen als auch des Planeten», hiess es in der Erklärung. Das UN-Klimasekretariat müsse diese Lobbyisten endlich von den Weltklimakonferenzen ausschliessen.