Benjamin Netanjahu: Empörung in Israel nach Abbas-Aussagen zum Holocaust
Palästinas Präsident Abbas äussert sich antisemitisch. In Bezug auf den Holocaust verweist er auf den damaligen sozialen Status der Juden als Geldverleiher. Israel reagiert empört – ebenso wie Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
- Palästinas Präsident Abbas äusserte sich antisemistisch. Er verweist auf den damaligen Sozialen Status der Juden.
- Israels Ministerpräsident Netanjahu fordert die internationale Gemeinschaft auf den Antisemitismus Abbas zu verurteilen.
Israel hat empört auf Aussagen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zum Holocaust reagiert. «Abu Masen (Abbas) wiederholt die verabscheuenswürdigsten antisemitischen Slogans», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch. «In einem Gipfel von Unwissenheit und Frechheit behauptet er, dass die europäischen Juden nicht verfolgt und ermordet wurden, weil sie Juden waren, sondern weil sie Kredite mit Zinsen vergeben haben.» Auch die Bundesregierung kritisierte die Aussagen scharf.
Antisemistische Rede
Abbas (83) hatte in einer phasenweise antisemitischen Rede gesagt, der Holocaust, die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis, sei nicht durch Antisemitismus ausgelöst worden. Stattdessen sei der Auslöser die soziale Stellung der Juden als Verleiher von Krediten mit Zinsen gewesen.
«Ich rufe die internationale Gemeinschaft dazu auf, den schlimmen Antisemitismus von Abu Masen zu verurteilen», sagte Netanjahu. Es sei an der Zeit, dass dieser Antisemitismus von der Erde verschwinde.
Verurteilungen
Das Aussenministerium kritisierte die Rede ebenfalls scharf. Abbas habe «die Juden für (...) ihre Vernichtung verantwortlich gemacht und Stereotypen und Anschuldigungen verwendet, die aus dem klassischen antisemitischen Lexikon stammen», sagte ein Sprecher. «Eine nationale Führung mit einer solchen Einstellung ist unerträglich.»
Die Aussagen von Abbas zum Holocaust stiessen auch bei der Bundesregierung auf Widerspruch. «Wir treten gegen jegliche Relativierung des Holocausts ein», schrieb Aussenminister Heiko Maas (SPD) im Kurznachrichtendienst Twitter. Deutschland trage die Verantwortung für das grausamste Verbrechen der Menschheitsgeschichte. «Die Erinnerung daran bleibt uns Mahnung und Auftrag, weltweit jeder Form von Antisemitismus sehr entschlossen zu begegnen.»
Wir treten gegen jegliche Relativierung des Holocausts ein. Die Verantwortung für das grausamsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte trägt Deutschland. Die Erinnerung daran bleibt uns Mahnung und Auftrag, weltweit jeder Form von Antisemitismus sehr entschlossen zu begegnen. https://t.co/N6h08FC7qN
— Heiko Maas 🇪🇺 (@HeikoMaas) May 2, 2018